Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Herrenbach: Ein Erfolg für die Anwohner
Wie man es auch dreht und wendet: Die Entscheidungen der Augsburger Verwaltung in Sachen Herrenbach wirken konfus und wenig durchdacht. Noch vor eineinhalb Wochen stellten einige Bäume am Kanal offenbar eine „Gefahr für Leib und Leben“der Anwohner dar. Nachdem eben diese Anwohner gegen die Fällungen protestierten, können ein paar Bäume doch bis Herbst stehen bleiben. Und nun auch noch die 180-Grad-wendung des Umweltreferenten, der die Fällungen bis vor kurzem verteidigt hatte, jetzt aber ein Gutachten in Auftrag geben will. Wer weiß: Vielleicht fällt der Kahlschlag danach geringer aus, als geplant.
Warum, fragt man sich, ging das nicht gleich? Dass auf einmal nach umweltverträglicheren Lösungen gesucht wird, ist wohl allein dem Aufschrei der Bürger zu verdanken. Wären sie nicht auf die Straße gegangen, am Herrenbach wäre ein Baum nach dem anderen verschwunden. Gut, dass es Bürger gibt, die bereit sind, für ihre Anliegen zu kämpfen. Selbst wenn nur wenige Bäume gerettet werden könnten, die Anwohner des Herrenbachs dürften sich diesen Erfolg auf die Fahnen schreiben.
Weil Emotionen im Spiel waren, wurde am Herrenbach zuletzt scharf diskutiert. Nun sollten beide Seiten zur Sachlichkeit zurückkehren. Die Stadt sollte den Bürgern alle folgenden Schritte transparent erläutern. Auch die Gründe, die zur Fällung von bislang 27 Bäumen führten, müssten noch einmal schlüssig dargelegt werden. Diese Offenheit könnte dazu beitragen, das Vertrauen der Bürger in städtische Entscheidungen (wieder) zu gewinnen. Denn am Herrenbach wurde es durch das unglückliche Agieren der Verwaltung zuletzt ziemlich erschüttert.