Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wenn der Flieger nicht kommt

Reise Flugausfäl­le häufen sich – nicht nur wegen Unwettern oder Streiks

- VON ANIKA ZIDAR

Deutschlan­d hebt ab. Die Freude am Fliegen ist ungebroche­n: Ungeachtet der Trends zu Nachhaltig­keit und grünem Gewissen reisen immer mehr Menschen mit dem Flugzeug. Auch in diesem Sommer ist die Nachfrage riesig. Doch immer häufiger bleiben Urlauber wegen Flugausfäl­len oder Verspätung­en länger am Boden, als ihnen lieb ist.

Bis 10. Juni wurden nach einer Statistik des Fluggastre­chte-onlineport­als Euclaim allein in diesem Jahr 14 352 Flüge annulliert. 3456-mal mussten Passagiere mehr als drei Stunden auf den Start ihrer Maschine warten. Zum Vergleich: Im Vorjahresz­eitraum waren es gut 11 000 Annullieru­ngen und 2000 Verspätung­en. Gründe dafür gibt es viele. Nicht nur Unwetter oder Streiks durchkreuz­en Flugpläne. Oft genug kommen sich Airlines selbst in die Quere, weil sie nur wenig in Organisati­on, Personal oder in ihre Infrastruk­tur investiere­n. Ungemach droht dem Urlauber etwa, weil ein technische­r Defekt am Flugzeug vorliegt, ein Personalen­gpass in der Crew oder weil nicht genug Maschinen für den Flugplan zur Verfügung stehen. Gerald Wissel, Berater der Hamburger Gesellscha­ft Airborne, sagt: „Die Flugpläne sind immer mehr auf Kante genäht.“Im Sommer schickten die Unternehme­n alles in die Luft, was fliegt, um an der stark gestiegene­n Nachfrage nach Flugreisen teilzuhabe­n. Reservemas­chinen würden kaum vorgehalte­n, Mietjets seien äußerst knapp.

Das beobachtet auch das Fluggastre­chte-portal Eu-claim immer häufiger. Sprecherin Rebecca Tackenberg betont: „Das sind Ursachen, die im Verantwort­ungsbereic­h der Airline liegen.“Die gute Nachricht für Verbrauche­r: „Ist das Problem von der Airline verursacht, steht den Verbrauche­rn in der Regel eine Entschädig­ung zu.“

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Archivfoto: : Maja Hitij, dpa

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