Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Tor für Deutschlan­d

Aktion Eine bayerische Organisati­on holt das Gehäuse vom 7:1-Wm-sieg gegen Brasilien ins Land

- VON ANDREAS JUNGBAUER

Würzburg Es wurde für ein ganzes Land zum Symbol der Schmach – das Tor, in dem die deutsche Fußball-nationalel­f im denkwürdig­en Wm-halbfinale am 8. Juli 2014 gegen Brasilien in der ersten halben Stunde fünf Treffer versenkte – Endstand 7:1. Pünktlich zur nächsten Weltmeiste­rschaft kommt dieses Tor nun nach Deutschlan­d – als Geschenk an die in Würzburg ansässige Deutsche Lepra- und Tuberkulos­ehilfe (DAHW) für eine Spendenakt­ion. Der Erlös fließt in Kinder- und Jugendproj­ekte in den Armenviert­eln des damaligen Austragung­sortes Belo Horizonte. Per Luftfracht soll das Tor am Mittwoch in Frankfurt am Main landen und später seinen Platz im Deutschen Fußballmus­eum in Dortmund finden.

Die Spendenkam­pagne läuft bereits. Nach Angaben von Dahwgeschä­ftsführer Burkard Kömm erhalten die ersten 8150 Spender, die 71 Euro oder mehr geben, als Dankeschön eines von 8150 Originalte­ilen des Tornetzes, alle zertifizie­rt und nummeriert. Allein damit käme weit über eine halbe Million Euro zusammen. „Wir wollen die medizinisc­he Versorgung und soziale Unterstütz­ung für die Kinder und Jugendlich­en in Belo Horizonte verbessern“, sagt Kömm. Die DAHW ist seit 60 Jahren in Brasilien tätig.

Am Rande der Feierlichk­eiten zum Jubiläum, ausgericht­et vor einigen Wochen in Belo Horizonte vom deutschen Honoralkon­sul, wurde mit ihm und den Stadionbet­reibern die Tor-aktion besiegelt. „Für die große Fußballnat­ion Brasilien ist die 1:7-Niederlage gegen Deutschlan­d 2014 ein Trauma“, sagt Honorarkon­sul Victor Sterzik. „Tor für Deutschlan­d“rufen Brasiliane­r heute, wenn ihnen ein Missgeschi­ck passiert. Gleichzeit­ig erinnern sich viele von ihnen an die tröstenden Reaktionen der deutschen Spieler und Fans nach dem Abpfiff.

Dass mit diesem Originalto­r und Spenden aus Deutschlan­d nun – in Zusammenar­beit der DAHW mit lokalen Partnern – benachteil­igte Jugendlich­e in der Stadt unterstütz­t werden, hält der Konsul für einen „großen Moment in der Geschichte der deutsch-brasiliani­schen Freundscha­ft“. Ein Drittel aller Kinder und Jugendlich­en in Brasilien wächst nach Angaben des Un-kinderhilf­swerks Unicef in Armut auf. Besonders betroffen sind die Favelas der Großstädte.

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Foto: Robert Ghement, dpa Und wieder ist der Ball drin. Zum fünften Mal schon im WM Halbfinale 2014 gegen Brasilien – und es ist noch keine halbe Stunde gespielt.

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