Los geht die Reise!

Projekt Junge Menschen sollen die Europäische Union kennenlernen. Da das Eu-budget aber nicht reicht, jedem 18-Jährigen ein Interrail-ticket zu schenken, werden erst einmal 15 000 vergeben. Ab heute Mittag können sich Interessierte bewerben

Brüssel 18 Jahre alt, der Sommer steht an – und eine günstige Reisemöglichkeit bietet die EU: Von diesem Dienstagmittag an können sich junge Europäer um eines von 15 000 Interrail-tickets für Fahrten quer durch die Union bewerben. Damit wird eine Idee Wirklichkeit, die wie kaum eine andere aus Brüssel derart auf Zustimmung gestoßen war.

Im Oktober 2016 hatte der Präsident der Europäischen Kommission, Jean-claude Juncker, in seiner Rede „Zur Lage der EU“von der Gemeinschaft „am Scheideweg“gesprochen. Nur die Mitgliedstaaten selbst könnten die „europäischen Werte verteidigen“. Der nächste Redner brachte dann eine Idee ins Rollen, um Europa-begeisterung zu wecken: Manfred Weber, Vorsitzender der christdemokratischen Evp-fraktion. Er schlug vor, die EU solle allen 18-Jährigen ein Interrail-ticket schenken, damit sie die Union kennenlernen können.

An diesem Dienstag um 12 Uhr startet das Projekt unter dem Na- men Discovereu (Entdecke die EU). Zum Start werden 15000 der Tickets, die durchschnittlich 255 Euro kosten, vergeben. Zwei Wochen lang bleibt die Bewerbungsseite geöffnet, dann wird entschieden.

Neben den Daten zur eigenen Person müssen die jungen Menschen vier Länder nennen, die sie gerne innerhalb von 30 Tagen berei- sen wollen, und außerdem noch Quizfragen zum Europäischen Kulturerbe-jahr 2018, zu den Eu-jugendinitiativen und den bevorstehenden Europawahlen 2019 beantworten.

Da die Gemeinschaft zwölf Millionen Euro für dieses Jahr für das Projekt zur Verfügung gestellt hat, ist eine zweite Runde mit weiteren Symbolfoto: Patrick Seeger, dpa 5000 Tickets für den Herbst geplant – ehe das Programm ab 2021 richtig groß aufgelegt wird: 700 Millionen Euro stehen dann zur Verfügung. Das soll für 1,5 Millionen Interrailtickets reichen. Für junge Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit werde eine Begleitperson oder sogar ein Blindenhund bezahlt, hieß es am Montag. Die Reise müsse zwischen dem 9. Juli und dem 30. September 2018 stattfinden. Und: Das Ticket gelte zunächst nur für die Bahn und eventuell für Fähren. Später, so überlegt die Kommission, könnten vielleicht auch Billigflieger dazukommen.

„Eine hervorragende Gelegenheit für junge Menschen, Europa auf eine Weise kennenzulernen, wie es kein Buch und keine Dokumentation zu vermitteln vermögen“, nannte der für Bildung und Kultur zuständige Eu-kommissar Tibor Navracsics das Projekt, von dem er sich eine Art „Schneeball-system“erhofft. Denn die Jugendlichen sollen nach ihrer Rückkehr berichten – von Erlebnissen, neuen Freundschaften und eindrucksvollen Begegnungen. Gedacht ist dabei an Fotos auf Instagram oder auch Referate in Schulen. „Wir wollen, dass diese Erfahrung nicht nur das Leben der jungen Menschen bereichert, sondern auch die Gemeinschaften, die sie besuchen.“

Bewerbungen

Eine Idee aus Brüssel, die viele begeistert hat, wird nun Wirklichkeit: Junge Europäer sollen durch Europa reisen, unterstützt von der EU. Diese verspricht sich davon unter anderem einen stärkeren Zusammenhalt.