Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Nichts ist für die Ewigkeit – oder?

- VON ANDREAS KORNES ako@augsburger allgemeine.de

Einen Rekord zu brechen, so klein er auch sein mag, ist ein erhebendes Gefühl. Glückliche­rweise wird im Sport alles gemessen, gezählt und verglichen. Höher, schneller, weiter. Rekorde überall. Um aus dieser Flut herauszust­echen, bedarf es schon eines „Rekordes für die Ewigkeit“. Solche sind vergleichs­weise selten. Am Wochenende hat der Tennisspie­ler Rafael Nadal einen solchen aufgestell­t. Genau genommen hat er seinem eigenen Rekord noch ein bisschen Ewigkeit hinzugefüg­t. Denn schon sein zehnter French-opensieg hatte als unerreichb­are Bestmarke gegolten. Jetzt sind es elf. Wer soll jemals besser sein?

Das Schöne am Sport ist aber, dass sich schon so mancher im Besitz eines Rekordes für die Ewigkeit wähnte – und irrte. Der Schwimmer Mark Spitz beispielsw­eise, der bei den Olympische­n Spielen 1972 in München sieben Goldmedail­len gewann. Unerreichb­ar. Dann kam Michael Phelps und schwamm 2008 in Peking zu acht Olympiasie­gen. Unerreichb­ar?

Nichts ist unerreichb­ar. Doch es gibt den ein oder anderen Rekord, der es der Nachwelt zumindest reichlich schwer macht, jemals gebrochen zu werden. Zum Beispiel jenes Skirennen im Dezember 1998. Beim Super-g-weltcup auf dem Innsbrucke­r Patscherko­fel belegten die österreich­ischen Rennfahrer die Plätze eins bis neun. Unerreichb­ar?

Mancher Rekord kommt derart außerirdis­ch daher, dass Zweifel daran angebracht sind, auf welchem Wege er erreicht wurde. Die Leichtathl­etik bietet diesbezügl­ich ein ganzes Gruselkabi­nett. Bei den Frauen stammen alle Bestmarken von 100 bis 800 Meter aus den anabolen Jahren 1983 bis 1988. Einer Zeit, in der sich manch Sportlerin vor dem Zähneputze­n erst noch den Schnurrbar­t stutzen musste.

Wie es um den Bartwuchs von Nadal bestellt ist, ist unbekannt. Und dennoch schließt sich hier ein Kreis, denn auch um die Karriere des Spaniers ranken sich Dopinggerü­chte. Bisher unbewiesen. Vielleicht ist das der Preis, den einer zahlen muss, der Unbegreifl­iches leistet. Er wird verdächtig­t, zu unlauteren Mitteln gegriffen zu haben. Das ging einst auch Lance Armstrong so. Seine sieben Tourde-france-siege: unerreichb­ar – und aus den Geschichts­büchern gestrichen.

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Foto: Witters Elfmal gewann Tennis Star Rafael Nadal die French Open.
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