Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein Pferd bummelt durch die Stadt

Tiere Christina Breuß aus Aichach führt ihren Wallach Nitschu gerne mal in Augsburg spazieren. Was dahinterst­eckt

- VON LUNA DOLKHANI

Augsburg Es gibt Spaziergän­ger, die ziehen alle Blicke auf sich. Die 26-jährige Christina Breuß aus Aichach ist solch eine Spaziergän­gerin. Am Sonntag war sie mit ihrem Haustier in der Augsburger Innenstadt unterwegs. Sie führte es an der Leine. So weit, so gut. Allerdings ist ihr Haustier kein Hund, es ist ein Pferd, das Nitschu heißt.

„Früher hat man das auch gemacht, warum sollte es also heute nicht mehr gehen?“, fragt sich Breuß. Der elfjährige Nitschu ist schon öfter durch Städte spaziert, zum Beispiel durch die Altstadt von Friedberg, Aichach, oder auch Schrobenha­usen. So auch letzten Sonntag, als Christina Breuß zum ersten Mal mit ihm die Augsburger Innenstadt besuchte. Selbst die Fahrt im Hänger habe Nitschu genossen, erzählt Christina Breuß. „Er mag Menschenme­ngen und viel Trubel, er läuft immer ganz interessie­rt und neugierig durch die Stadt“, sagt die 26-Jährige. Für Nitschu ist solch ein Städtetrip also nichts Ungewöhnli­ches – im Gegenteil. Selbst wenn Frauchen sich mal für einen Kaffee in die Sonne setzen will, ist das kein Problem: Nitschu wird dann angebunden und macht einfach ein Nickerchen, sagt seine Besitzerin.

Aber wie kommt es, dass ein Pferd solche Stadtspazi­ergänge gerne mitmacht? „Nitschu ist ein Criollo, das ist eine argentinis­che, sehr unerschroc­kene Pferderass­e. Sie werden zum Rindertrie­b verwendet und sind daher extrem nervenstar­k“, erklärt Breuß. Das Arbeitstie­r ist also auch Gesellscha­ft gewohnt. Selbst wenn die Leute sich in der Stadt für Fotos heranpirsc­hen oder Kinder sich auf seinen Rücken setzen wollen, sei Nitschu tiefenents­pannt. Der Criollo trabe stets brav am Strick neben seiner Besitzerin her. „Ich möchte damit den Leuten auch zeigen, dass sie keine Angst vor ihm haben müssen, denn es gibt wirklich sehr viele, die sich vor Pferden fürchten.“

Trotzdem ist es ungewöhnli­ch, ein Pferd in der Innenstadt zu sehen. Und apropos: Ist das überhaupt erlaubt? Das ist es, sagt Breuß, die nachgefrag­t hat: „In der Fußgängerz­one darf man ein Pferd zu Hand führen, an normalen Straßen darf man es auch reiten.“Da es der erste Ausflug in der Augsburger Innenstadt für Nitschu war, blieb es am Sonntag nur bei einem Spaziergan­g am Strick. Für den nächsten Trip hat sich Breuß vorgenomme­n, mit ihrem Criollo an erlaubten Stellen durch die Innenstadt zu traben.

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Foto: Bernd Hohlen Christina Breuß und ihre Tochter Leonie lieben ihr Pferd Nitschu. Manchmal gehen sie sogar mit ihm in der Augsburger Innenstadt spazieren.

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