Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Freistaat hilft der Stadt aus der finanziell­en Notlage

Soziales Bei der Rückzahlun­g der staatliche­n Fördergeld­er für Kindertage­sstätten zeichnet sich eine Lösung ab, die die Kommune dennoch teuer zu stehen kommt. Aber es sind keine 28,5 Millionen Euro mehr

- VON MICHAEL HÖRMANN

Ein zu spät eingereich­ter Förderantr­ag im städtische­n Jugendamt wird die Stadt teuer zu stehen kommen. Nach Informatio­nen unserer Zeitung werden es am Ende wohl zwischen einer und drei Millionen Euro sein, die die Stadt zurückzahl­en muss. Es hätte aber deutlich schlimmer kommen können. Denn anfangs stand die Rückzahlun­g von 28,5 Millionen Euro im Raum. Dies wird nicht passieren, da sich Stadt und Freistaat nach langwierig­en Verhandlun­gen auf eine Lösung einigen konnten, die die Kommune zumindest in großen Teilen entlastet.

Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) hat am Montag auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt, dass zuletzt Bewegung in das Verfahren gekommen sei. Dazu habe er am Montag nochmals mit Thomas Kreuzer, dem Vorsitzend­en der Csu-landtagsfr­aktion, kommunizie­rt, um den weiteren Abstimmung­sprozess zu klären. Kreuzer selbst bestätigt ebenfalls, dass die Csu-landtagsfr­aktion eine Änderung im Nachtragsh­aushalt einbringen werde, die sich auf die Handhabe bei der Zuschussge­staltung von Förderunge­n beziehe. Letzte Details seien noch zu klären. Klar sei aber, dass es sich um keine „Lex Augustana“handeln werde. Die Korrektur im Gesetzgebu­ngsverfahr­en betreffe sämtliche Kommunen. Wie zu erfahren ist, steht momentan noch nicht genau fest, welche Summe die Stadt Augsburg zurückzahl­en muss. Daher gebe es die Einschätzu­ng, dass die Bandbreite zwischen einer und drei Millionen Euro liege. Der Landtag wird sich Anfang Juli mit dem Thema befassen.

Der jetzigen Lösung waren intensive Verhandlun­gen vorausgega­ngen, die Oberbürger­meister Gribl zur Chefsache erklärt hatte. Mit Ministerpr­äsident Markus Söder und Sozialmini­sterin Kerstin Schreyer (beide CSU) gab es einen engen Austausch, in den die Landtagsfr­aktion eingebunde­n war.

Den Ausgang der Beratungen will Gribl gegenwärti­g nicht kommentier­en. Vor einigen Wochen hatte er sich „vorsichtig optimistis­ch“gezeigt, dass die komplette Rückzahlun­g abgewendet werden könne.

Das Finanzdesa­ster im städtische­n Jugendamt hatte nach Bekanntwer­den für jede Menge Zündstoff gesorgt. Ein Sachbearbe­iter hatte den Antrag zu spät eingereich­t. Die Regierung von Schwaben als Genehmigun­gsbehörde hatte die zeitliche Verzögerun­g zunächst akzeptiert, erst Monate später war die Fristübers­chreitung an anderer Stelle bemerkt worden. Es geht um staatliche Zuschüsse für nicht-städtische Kitas. Die Träger können das Geld auf alle Fälle behalten.

Das Desaster im Amt führte zu personelle­n Konsequenz­en. Unabhängig von der Höhe der Rückzahlun­gssumme wurde Amtsleiter­in Sabine Nölke-schaufler von ihren Aufgaben entbunden. Ihr wird von der Stadt eine andere Stelle angeboten, wobei dem Vernehmen nach noch keine Einigung erzielt ist. Die frühere Amtsleiter­in ist derzeit nicht im Dienst. Das Jugendamt wird kommissari­sch von anderen Kräften geführt.

Die politische Aufarbeitu­ng – auch Sozialrefe­rent Stefan Kiefer stand in der Kritik – dürfte dann weitergehe­n, wenn das Verfahren offiziell abgeschlos­sen ist und feststeht, in welcher Höhe die Stadt tatsächlic­h zur Kasse gebeten wird.

 ?? Foto: Roderfeld ?? Wegen einer versäumten Frist im Ju gendamt wird die Stadt Augsburg wohl bis zu drei Millionen Euro Förderung zu rückzahlen müssen.
Foto: Roderfeld Wegen einer versäumten Frist im Ju gendamt wird die Stadt Augsburg wohl bis zu drei Millionen Euro Förderung zu rückzahlen müssen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany