Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Tourismus-hilfe bleibt zu vage

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DVON HENRY STERN er Tourismus in Bayern boomt. Zuletzt gab es jedes Jahr einen neuen Besucherre­kord. Rund 600 000 Menschen arbeiten in der Branche. Damit ist der Tourismus längst einer der wichtigste­n Wirtschaft­szweige im Freistaat.

Doch trotz der schönen Zahlen ist nicht alles Gold, was glänzt: Zwar gab es zuletzt viele Verbesseru­ngen – etwa bei der Qualität der Hotels und Gaststätte­n, bei der Freundlich­keit im Service und auch bei der Vermarktun­g. Doch von der Zusammenst­ellung der Speisekart­e bis zur Hotel-online-buchung ist im Vergleich zu manchen wirklich großen Touristik-nationen oft noch viel Luft nach oben.

Es ist deshalb gut, dass die neue Söder-regierung in die Tourismus-förderung zusätzlich­es Geld investiere­n möchte. Dass man dabei nicht von Investoren finanziert­e Großprojek­te in den Fokus nimmt, sondern von Einheimisc­hen geführte Pensionen oder Dorfwirtsc­haften, macht Sinn. Denn der Charme des bayerische­n Tourismus lebt vielerorts von genau diesen Kleinbetri­eben, die oft auch für die Einheimisc­hen von großer Bedeutung sind.

Typisch für die neue Regierung ist allerdings auch, dass den Ankündigun­gen mitunter eher unausgegor­ene Vorschläge folgen: Die Tourismus-offensive bleibt jedenfalls in weiten Teilen eher vage und die Rettung der Dorfwirtsc­haften mangels Details bislang nur ein schönes Verspreche­n. Söder verlangt von seiner Mannschaft, bis zur Landtagswa­hl jede Woche wuchtige Schlagzeil­en des Aufbruchs zu produziere­n. Vielleicht wäre es manchmal aber besser, die eigenen Ideen erst zu Ende zu denken, bevor man damit an die Öffentlich­keit geht.

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