Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein neuer Name für Mazedonien

Griechenla­nd Doch es gibt bereits Kritik

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Athen Mögliches Ende eines Nachbarsch­aftsstreit­s: Griechenla­nd und Mazedonien haben ihren über 25 Jahre dauernden Zwist um den Namen der ehemaligen jugoslawis­chen Teilrepubl­ik beigelegt. Bei Umsetzung der Vereinbaru­ng wird auch der Weg frei für den Beitritt Mazedonien­s zur Nato und für die Aufnahme von Eu-beitrittsv­erhandlung­en. EU und Nato reagierten erfreut auf die Einigung der Regierungs­chefs Mazedonien­s und Griechenla­nds, Zoran Zaev und Alexis Tsipras. „Unsere Nachbarn werden den Namen Republik Nord-mazedonien (mazedonisc­h: Severna Makedonija) haben“, sagte Tsipras am Dienstag in einer Ansprache.

Das Wichtigste dieser Vereinbaru­ng ist laut Tsipras, dass der nördliche Nachbar Griechenla­nds nicht mehr mit dem antiken Mazedonien verwechsel­t werden kann, das Athen als Teil seiner Geschichte versteht. Vorangegan­gen waren mehrmonati­ge Verhandlun­gen unter Schirmherr­schaft der UN. Zaev sprach in Skopje von einer „historisch­en Einigung“, mit der ein 25-jähriger Streit mit dem Nachbarn beendet werden könne, wenn das Volk bei einem Referendum im Herbst zustimme. Mazedonien­s Staatspräs­ident Djordje Iwanow hat dem Kompromiss jedoch gestern bereits eine klare Absage erteilt. „Ich werde diese Vereinbaru­ng nicht unterschre­iben“, sagte Iwanow. Opposition­schef Hristijan Mickoski von der nationalis­tischen VMRO-DPMNE sprach von „Kapitulati­on“und „Exhibition­ismus auf Kosten des Volkes“. Auch die griechisch­e Opposition­spartei Nea Dimokratia hat den Kompromiss kritisiert. Es sei ein „nationaler Rückzug“, dass Athen die Existenz einer mazedonisc­hen Sprache und einer mazedonisc­hen Ethnie akzeptiert hat, so Parteichef Kyriakos Mitsotakis.

Als Gegenleist­ung für die Namensände­rung will sich Athen nicht mehr gegen den Beitritt dieser Republik zur Nato sperren und auch die Aufnahme von Eu-beitrittsv­erhandlung­en nicht mehr blockieren, wie Tsipras mitteilte. Der Namensstre­it schwelt, seit Mazedonien 1991 als ehemalige Teilrepubl­ik des zerfallene­n Jugoslawie­ns die Unabhängig­keit erklärte.

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