Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Neuer Anstrich für rostigen Gaskessel

Gaswerk Am Industried­enkmal wird bis in den Dezember hinein gearbeitet. Kein Wunder, denn die Oberfläche entspricht der von drei Fußballfel­dern. Für die Anwohner könnten die Arbeiten unerfreuli­che Auswirkung­en haben

- VON STEFAN KROG

Der 84 Meter hohe Gaskessel in Oberhausen muss in den kommenden Monaten von außen saniert werden. Dem Industried­enkmal aus dem Jahr 1954, das seit dem Jahr 2001 außer Betrieb ist, setzt von außen der Rost zu. Der Gaskessel wird dafür auf ganzer Höhe eingerüste­t. Für die Anwohner können die Arbeiten, die bis Dezember dauern werden und am Montag, den 25. Juni starten, unangenehm werden: Um den alten Anstrich und den Rost zu entfernen, wird eine Spezialfir­ma mit Hochdruck-sandstrahl­ern zugange sein. Vor allem, wenn sie in 80 Metern Höhe eingesetzt werden, dürfte der Lärm in Oberhausen und dem Bärenkelle­r zu hören sein. Mit speziellen Schallschu­tzmatten wollen die Stadtwerke versuchen, die Lärmentwic­klung gering zu halten. Gearbeitet werden kann von 7 bis 18 Uhr. An Samstagen, so die Auflage des Umweltamte­s, soll nach Möglichkei­t Ruhe sein.

Die Stadtwerke nehmen rund 2,5 Millionen Euro für die Sanierung in die Hand. „Wenn wir jetzt nicht et- was tun, dann würde der Rost früher oder später den tragenden Teilen zusetzen, und dann wird es richtig teuer“, sagt Architekt Hans Koch von den Stadtwerke­n. Zudem soll das Gaswerk-areal – momentan noch eine große Baustelle – ab dem kommenden Jahr mit Theater-interim, Kulturpark und Modular kulturell genutzt werden. Darum sei es sinnvoll, die Sanierung des Gaskessels noch in diesem Jahr zu starten.

Im Gaskessel soll später einmal Platz für Konzerte und Ähnliches sein. Dazu muss er dann auch im Inneren umgebaut werden. Die 350 Tonnen schwere Scheibe, die im Inneren des Gasbehälte­rs je nach Füllstand auf- und abwanderte und deren Gewicht für den nötigen Druck im Gasnetz sorgte, soll dazu in etwa zehn Metern Höhe fest aufgehängt werden, sodass ein Raum mit passender Akustik entsteht.

Auch ein Abriss des Gaskessels war Anfang der 2000er Jahre geprüft worden (und hätte in etwa gleich viel gekostet wie die jetzt anstehende Außensanie­rung), kam aber wegen des Denkmalsch­utzes nicht infrage.

Dass die Arbeiten ein halbes Jahr dauern, liegt an der großen Fläche der Außenhaut, die aus mehr als 1800 genieteten Stahlblech­en besteht. Mit rund 20000 Quadratmet­ern Außenfläch­e ist sie so groß wie Archivfoto: Wall drei Fußballfel­der. Weil der alte Anstrich Blei und Zink enthält, muss unter besonderen Sicherheit­svorkehrun­gen gearbeitet werden. Das Gerüst wird mit Planen komplett abgedeckt, sodass die Luft dort Archivfoto: Ulrich Wagner über Filter abgesaugt werden kann. Die jeweiligen Sanierungs­abschnitte stehen dann während der Arbeiten unter Unterdruck, sodass keine Schadstoff­e unkontroll­iert nach außen dringen können.

 ??  ?? Einblick in den Gaskessel: Das Foto zeigt die 350 Tonnen schwere Scheibe, die früher das darunterli­egende Gas durch ihr Gewicht komprimier­te und je nach Füllstand im Kessel „schwebte“. Im Gebäude sollen künftig Konzerte stattfinde­n.
Einblick in den Gaskessel: Das Foto zeigt die 350 Tonnen schwere Scheibe, die früher das darunterli­egende Gas durch ihr Gewicht komprimier­te und je nach Füllstand im Kessel „schwebte“. Im Gebäude sollen künftig Konzerte stattfinde­n.
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Foto: Stefan Krog Aktuell wird der Gaskessel für die Arbei ten eingerüste­t. Sie starten am Montag in einer Woche. ERSTE HILFE

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