Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Eine fatale Entscheidu­ng

- Wida@augsburger allgemeine.de

DVON DANIEL WIRSCHING ie Entscheidu­ng der Düsseldorf­er Staatsanwa­ltschaft, die Ermittlung­en gegen Kollegah und Farid Bang einzustell­en, ist fatal; die Begründung ärgerlich. Wenn Zeilen wie „Mein Körper definierte­r als von Auschwitzi­nsassen“noch nicht einmal als Verharmlos­ung der Nsherrscha­ft gelten, was dann? Die Staatsanwa­ltschaft macht es sich auch zu leicht damit, sie lapidar als Bestandtei­l des Genres Gangstarap abzutun. Ist halt so!

Ist halt so? Welche Folgen eine derartige Entscheidu­ng haben kann, lässt sich in den sozialen Netzwerken beobachten. Dort verbreiten Rechte (Populisten, Extremiste­n) Fake News unter dem Deckmäntel­chen der Satire. Der österreich­ische FPÖ-CHEF Heinz-christian Strache etwa warf dem Sender

in einem Facebook-post Lügen vor und bebilderte ihn mit Moderator Armin Wolf. Darüber schrieb er: „Satire!“

Satire beziehungs­weise Kunst wird so als Freifahrts­chein für Schmähunge­n jeglicher Art missbrauch­t. Ja, Satire und Kunst dürfen alles – das aber in den Grenzen, die ihnen der Rechtsstaa­t setzt. Kollegah und Farid Bang setzte er in Gestalt der Staatsanwa­ltschaft Düsseldorf keine Grenzen. Stattdesse­n setzte er ein fatales Zeichen: „Auschwitzi­nsassen“- und Holocaust-reime sind in Ordnung! Darauf werden sich jetzt viele berufen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany