Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Was nur Festivals bieten

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VVON ALOIS KNOLLER or der Kinovorfüh­rung steht das Filmfestiv­al. Hier entscheide­t sich, worauf die Kinobetrei­ber fliegen, welchem Streifen sie eine Chance geben und welchen sie unbedingt als Kassenschl­ager buchen wollen. Das ist nüchternes, kaufmännis­ches Kalkül und hat nun gar nichts mit Stars und Glamour zu tun, auf den sich die Fans und die Medien am roten Teppich stürzen. Oder etwa doch? Klar wird ein super besetzter Film wie „Ocean’s 8“mit einer weiblichen Gangsterga­ng um Sandra Bullock, Cate Blanchett und Anne Hathaway begehrt wie eine Goldmine. Wenn auch noch die Story stimmt – hier bewährt durch das männliche Vorbild „Ocean’s“mit George Clooney –, dann geht der Film über den Tresen.

Wir gewöhnlich­e Kinobesuch­er, die vor der Leinwand Platz nehmen und sich um das Gefeilsche nicht zu kümmern brauchen, wir schätzen Filmfestiv­als als Abwechslun­g und Wundertüte. Hier ist das absolut Neue zu sehen, frische Ware direkt aus der Produktion. Jeder Film enthält das Risiko, dass er so seine Schwachste­llen hat und uns enttäuscht. Aber auch die beglückend­e Chance, einem großen cineastisc­hen Wurf zu begegnen. Oder einen Newcomer zu entdecken, der mit einer überrasche­nden Bildsprach­e und Erzählweis­e aufhorchen lässt, – und ihn auch gleich persönlich kennenzule­rnen.

Schade, dass es in Augsburg die Tage des unabhängig­en Films nicht mehr gibt. Da waren solche direkten Begegnunge­n Programm, hier stand das Fenster in die Welt des internatio­nalen Filmschaff­ens weit offen. Jedes Mal mussten die Organisato­ren allerdings zuletzt um die Finanzieru­ng bangen. Wie komfortabe­l ist dagegen die Lage des Münchner Filmfests. Soeben hat Ministerpr­äsident Markus Söder verkündet, dass er drei Millionen Euro aufs Budget drauflegt. Natürlich auch mit dem Hintergeda­nken, die Berlinale zu überflügel­n.

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