Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der FCA erfüllt Fredrik Jensen seinen Traum

Wechsel Der 20-jährige Finne kommt vontwente Enschede und soll im offensiven Mittelfeld eine wichtige Rolle spielen

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Den Namen Fredrik Jensen hatten Stefan Reuter und Stephan Schwarz schon länger auf ihrer Liste. Wer er es schon als 19-Jähriger beim FC Twente Enschede zum finnischen Nationalsp­ieler schafft, der rückt beim Geschäftsf­ührer Sport und beim technische­n Direktor des FC Augsburg in den Blickpunkt. Schon in der Vergangenh­eit hat der FCA in der niederländ­ischen Eredevise gute Qualität zu einem akzeptable­n Preis gefunden.

Und Jensen hat das Zeug dazu, der nächste Top-import aus dem Norden zu werden. Beim 1:1 gegen Österreich im März 2017 hatte der Offensivsp­ieler für Finnland sein Debüt gegeben. Im Winter versuchte der FCA dann zum ersten Mal Jensen von Twente Enschede loszueisen. Doch der Traditions­klub aus der Eredivise blockte alle Abwerbever­suche ab. Schließlic­h war der offensive Mittelfeld­spieler eines der größten Talente im Verein. Ein halbes Jahr später hat der FCA aber Erfolg. Fredrik Jensen unterschri­eb gestern einen Fünf-jahres-vertrag beim Bundesligi­sten.

Enschede war abgestiege­n und brauchte das Geld, der FCA griff zu. Angeblich für rund drei Millionen Euro. Manager Reuter wollte sich dazu nicht äußern. Nur so viel, es sei nicht der Rekord-zugang. Der ist Martin Hinteregge­r. Geschätzte sieben Millionen Euro soll der FCA an RB Salzburg überwiesen haben.

Egal, wie viel Augsburg bezahlt hat, Reuter ist sich sicher, mit Jensen einen Rohdiamant­en gefunden zu haben: „Er kann sich für viele Jahre zu einer wichtigen Größe für den FC Augsburg entwickeln.“Deshalb enthält der Langzeit-vertrag auch keine Ausstiegsk­lausel. Wie alle anderen laufenden Kontrakte übrigens auch.

Wie groß das Potenzial von Jensen sein muss, verrät ein Blick in die Statistik, auch wenn man da immer vorsichtig sein muss. In 30 Punktspiel­en erzielte er fünf Tore und bereitete drei Treffer vor. Der Manager ist nicht nur deswegen voll des Lobes für den jungen Finnen. „Er ist ein extrem laufstarke­r und lauffreudi­ger Spieler, der auch die tiefen Laufwege macht, der es liebt aktiv im Spiel zu sein.“Und was für den FCA eine ganz wichtige Eigenschaf­t ist: Rechtsfuß Jensen ist flexibel einsetzbar. Zum einen als Box-to-boxSpieler, einer der den gesamten Raum zwischen den Strafräume­n beackert. Da hat der FCA bisher nur Ja-cheol Koo. Oder aber auch als linker oder rechten Außenbahns­pieler. Reuter: „Wir legen Wert auf Flexibilit­ät. Wir werden in der Vorbereitu­ng sehen, wo er seine Stärken am besten einbringen kann.“

Jensen selbst, der am Montagnach­mittag zusammen mit seinen Beratern und seinem Vater nach Augsburg kam und am Dienstag die medizinisc­hen Untersuchu­ngen absolviert­e, war vom FCA von der ersten Minute an begeistert: „Der erste Eindruck ist der wichtigste, denn es gibt nur den einen. Und der war beim FCA überragend. Der FCA ist ein sehr familiärer Klub und alle Gespräche sind positiv verlaufen, deshalb bin ich hier.“

Schon mit 15 hat er seine Heimatstad­t Porvoo, die in der Nähe von Profi- Helsinki liegt, verlassen. Die Familie Jensen zählt zu den schwedisch­sprachigen Einwohnern der zweitältes­ten Stadt Finnlands. „Hier in Finnland ist Eishockey die Sportart Nummer eins. Mir war klar, dass ich weggehen muss, wenn ich meine Ziele im Fußball erreichen wollte“, erzählt Jensen. Neben Schwedisch, Finnisch, Niederländ­isch, will er bald auch Deutsch sprechen.

Deshalb wechselte Jensen 2014 von HJK Helsinki nach Enschede, zog dort ins Internat und absolviert­e am 6. August 2016 mit 18 sein erstes Punktspiel für Twente. Zuletzt spielte er dort auch mit seinem älteren Bruder Richard, 22, zusammen.

Beim FCA geht Fredrik Jensen nun den nächsten Karriere-schritt. „Als kleiner Junge träumt man immer davon, einmal in einer europäisch­en Top-liga spielen zu dürfen. Diesen Traum kann ich mir mit dem Wechsel zum FC Augsburg in die Bundesliga nun erfüllen“, sagt er.

Für Augsburg hat sich die Eredevise in den letzten Jahren als enorm wichtigen Fundgrube entpuppt. Reuter erklärt warum: „Wir suchen nach Qualität, die für uns bezahlbar ist. Aber wir suchen auch nach Mentalität. Wir sind uns sehr sicher, dass er mit seiner Art, wie er auftritt und spielt, sehr gut zu uns passt.“So wie Ragnar Klavan, Paul Verhaegh, oder Jeffrey Gouweleeuw.

Übrigens, auch Sami Hypypiä, der berühmtest­e Finne, der in der Bundesliga (bei Leverkusen) gespielt hat, stammt aus Porvoo.

 ?? Foto: Klaus Rainer Krieger ?? Fca geschäftsf­ührer Stefan Reuter (rechts) freut sich über Neuzugang Fredrik Jensen aus Finnland.
Foto: Klaus Rainer Krieger Fca geschäftsf­ührer Stefan Reuter (rechts) freut sich über Neuzugang Fredrik Jensen aus Finnland.

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