Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Augsburg wird kein zweites Hamburg
Wenn man von den Details des Polizeieinsatzes hört, kann der Eindruck entstehen, Augsburg stehe ein dramatisches Wochenende bevor. 2000 Polizisten sind da, die Messe wird mit Stacheldrahtrollen geschützt, Wasserwerfer stehen bereit, eine Sammelstelle für Gefangene wird eingerichtet. Doch man muss wissen: Das sind Vorkehrungen für das schlimmste denkbare Szenario. Nach allem, was bekannt ist, muss man nicht mit Bildern rechnen, wie es sie voriges Jahr beim G-20-gipfel in Hamburg gab. Damit ist die Situation überhaupt nicht vergleichbar. Wenn man Vergleiche ziehen kann, dann am ehesten zu früheren Parteitagen der AFD in Hannover, Köln oder Stuttgart. Dort gab es zwar die ein oder andere Reiberei mit der Polizei. Die Polizei behielt aber die Kontrolle über die Situation.
Einsatzleiter Norbert Zink hat die Augsburger um ihr Vertrauen gebeten. Die Polizei hat sich gut aufgestellt, um Sicherheit und Ordnung aufrechtzuerhalten – und um Meinungsfreiheit für alle Seiten zu gewährleisten. Wenn es gut läuft, dann werden es vor allem Verkehrsbehinderungen sein, die die Augsburger am Wochenende zu spüren bekommen. Die überwältigende Mehrheit der Gegendemonstranten hat friedliche Absichten. Wer die Kundgebung am Rathaus besuchen will, muss – das betont die Polizei – keine Angst um sein Wohlergehen haben. Die Friedensstadt Augsburg hat am Wochenende die Chance, zu beweisen, dass sie diesen Titel auch verdient.