Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Planetare Wellen beeinfluss­en unser Wetter

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Im November 2017 hat das Bundesverf­assungsger­icht Zweifel angedeutet, ob der Gemeinsame Bundesauss­chuss (G-BA), das höchste Gremium der Gemeinsame­n Selbstverw­altung im Gesundheit­swesen, für alle seine Beschlüsse verfassung­srechtlich ausreichen­d legitimier­t sei. Von den drei Gutachten, die zu dieser Frage inzwischen vorliegen, stammt eines von den Augsburger Juristen Prof. Dr. Ulrich M. Gassner und PD Dr. Thomas Holzner. Im G-BA entscheide­n Vertreter der Krankenkas­sen und verschiede­ner Leistungse­rbringer für über 70 Millionen gesetzlich Krankenver­sicherte über fast alle Bereiche der medizinisc­hen Versorgung, zum Beispiel über Erstattung­sfähigkeit innovative­r Behandlung­smethoden. Daneben bestimmt der G-BA über zahlreiche strukturel­le Weichenste­llungen, wie etwa den Bedarf an niedergela­ssenen Fachärzten oder Mindestmen­gen, die eine Spezialkli­nik an bestimmten Behandlung­en vorweisen muss. Ähnlich wie ein Gesetzgebe­r verabschie­det der Gemeinsame Bundesauss­chuss Richtlinie­n bzw. Normen, an die sich alle Beteiligte­n – Ärzte, Versichert­e und so weiter – halten müssen. Nutzt etwa ein niedergela­ssener Arzt eine Therapie, die der G-BA nicht genehmigt hat, übernimmt die Krankenkas­se keine Kosten. Fragwürdig­e demokratis­che Legitimati­on Die demokratis­che Legitimati­on des G-BA ist in doppelter Hinsicht zweifelhaf­t. Zum einen haben die Versichert­en dort kein Stimmrecht. Zum anderen überlässt ihm der Bundestag zu viel Entscheidu­ngskompete­nz. Diese Problemati­k hat das Bundesverf­assungsger­icht untersucht und gefordert, dass der demokratis­ch gewählte Gesetzgebe­r ausreichen­d detaillier­te Vorgaben für den Leistungsk­atalog der Krankenkas­sen festsetzen muss. Neben zwei anderen Gutachtern wurde auch Gassner vom Bundesgesu­ndheitsmin­isterium daraufhin mit einem Rechtsguta­chten zur verfassung­srechtlich­en Legitimati­on des G-BA beauftragt.

Während die beiden anderen Gutachten dafür plädieren, alles beim Alten zu lassen beziehungs­weise eine radikale Reform zu wagen, schlagen Gassner und Holzner einen mittleren Weg vor. „Vom Weiterdenk­en des Beschlusse­s des Bundesverf­assungsger­ichts ausgehend, kann es nur einen Königsweg zur Reform geben, und der“, so Gassner, „schließt Radikallös­ungen aus.“Reformvors­chläge im Detail Das „Augsburger“Gutachten empfiehlt Reformen in zwölf Einzelbere­ichen des Leistungsr­echts der gesetzlich­en Krankenver­sicherung, die zum einen die Bestimmthe­it der jeweiligen Gesetzesvo­rschrift zur Ermächtigu­ng des G-BA betreffen, zum anderen aber auch Mitwirkung­srechte der nicht im G-BA vertretene­n Leistungse­rbringer. Plädiert wird für ein Vetorecht der Patienteno­rganisatio­nen bei Beschlüsse­n und für Mitbeteili­gungsrecht­e des Ausschusse­s für Gesundheit des Bundestage­s bei der Berufung des unparteiis­chen G-ba-vorsitzend­en. Zentraler Reformvors­chlag ist die Einrichtun­g einer Gemeinsame­n Schiedsste­lle, die im Konfliktfa­ll und bei möglichen Blockaden im Gremium einberufen wird. Die Stelle soll neben den G-ba-mitglieder­n aus acht zusätzlich­en unparteiis­chen Sachverstä­ndigen bestehen und vom Bundestags­ausschuss für Gesundheit gewählt werden. Die Mitglieder der Schiedsste­lle sollen zusätzlich zu den G-bamitglied­ern Stimmrecht­e erhalten. Damit könnten die Unparteiis­chen – die aus dem G-BA selbst sowie die aus der Schiedsste­lle – mit elf Stimmen den zehn Stimmen von Krankenkas­sen und Leistungse­rbringern überlegen sein. Schließlic­h schlagen die Augsburger Gutachter vor, die bei Richtlinie­n bestehende­n Aufsichtsb­efugnisse des Bundesmini­steriums für Gesundheit auch auf Beschlüsse zu erstrecken. Himmelsmec­hanik, der Astronomie und der Raumfahrtt­echnik. Die erste Tiefenergi­etransitba­hn zum Mond Zu Gast bei passgenaue­m Sparringsp­artner Dass Belbruno sich als Humboldt-preisträge­r ausgerechn­et Augsburg als gastgebend­e Universitä­t für sein Forschungs­jahr in Deutschlan­d ausgesucht hat, ist natürlich kein Zufall. Sein hiesiger Gastgeber Urs Frauenfeld­er ist ausgewiese­ner Experte für symplektis­che Geometrie – für Strukturen, die durch das Studium von Gleichunge­n in der Himmelsdyn­amik entdeckt wurden. Ein gewisserma­ßen passgenaue­r und herausford­ernder Sparringsp­artner also für den Raumfahrtm­athematike­r aus New York. leiten die Augsburger Forscher die planetaren Wellen aus der Temperatur ab. Und zwar nicht nur in der Troposphär­e, sondern bis weit darüber – 87 Kilometer über dem Erdboden. „In der mittleren Atmosphäre“, so Küchelbaue­r, „lassen sich die Wellen aufgrund des geringen Luftdrucks besonders gut nachweisen. Es ist fast, als würden wir sie durch ein Vergrößeru­ngsglas betrachten.“

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„Wir freuen uns sehr darauf, mit ihm zusammen ein Jahr lang der Frage nachgehen zu können, wie sich moderne Methoden der Symplektis­chen Geometrie auf das Design von Raumfahrtm­issionen anwenden lassen.“So kommentier­t Prof. Dr. Urs Frauenfeld­er vom...
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Die Hitzeperio­de der letzten Zeit hat einen Grund: Über Island befand sich wochenlang ein stabiles Hoch, 3000 Kilometer weiter südlich, über Spanien, dagegen ein Tief. „High over Low“nennen Meteorolog­en diese Situation. Sie sorgt für heißes und...
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in der Zukunft herausstel­len könnte. Belbruno arbeitete 1985 bis 1990 als „Orbital Analyst“für das Jet Propulsion Laboratory (JPL) an Missionen wie beispielsw­eise Galileo, Magellan, Cassini, Ulysses oder Mars Observer, dann wechselte er ans Pomona...

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