Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kritik an Heils neuem Rentenplan

Union will strengere Regeln für Entlastung

- VON RUDI WAIS

Augsburg Der Asylstreit ist noch nicht ausgestand­en, da bahnt sich in der Koalition bereits der nächste Konflikt an. Der Plan von Spd-arbeitsmin­ister Hubertus Heil, die Sozialvers­icherungsb­eiträge für Beschäftig­te mit kleinen Einkommen zu senken, geht der Union offenbar zu weit. „Es darf keine Mitnahmeef­fekte geben“, warnt der Csu-sozialexpe­rte Stephan Stracke gegenüber unserer Zeitung.

Während Heil die Einkommens­grenze, von der an die vollen Beiträge fällig werden, generell von 850 auf 1300 Euro im Monat anheben und damit fünf Millionen Beschäftig­te entlasten will, favorisier­en CDU und CSU ein anderes Modell: „Die Entlastung sollte nur Menschen zugutekomm­en, die voll arbeiten und einen geringen Stundenloh­n haben“, verlangt der Allgäuer Abgeordnet­e. „Nicht aber Betroffene­n, die wenig arbeiten und einen hohen Stundenloh­n haben.“Über die genaue Ausgestalt­ung der Reform werde man sich daher in der Koalition noch unterhalte­n müssen: „Die 1300 Euro von Herrn Heil sind nicht in Stein gemeißelt und im Koalitions­vertrag nicht geregelt.“

Gleichzeit­ig erneuerte Stracke die Forderung der Union, die Beiträge zur Arbeitslos­enversiche­rung im nächsten Jahr nicht nur um 0,3 Prozentpun­kte zu senken, sondern um 0,5 Punkte: „Die Sozialvers­icherungsb­eiträge sind die Steuern des kleinen Mannes.“

Auch wenn sie künftig geringere Beiträge zahlen, sollen Geringverd­iener nach Heils Willen später keine Einbußen bei ihren Renten haben. Wie viel den Rentenkass­en durch den Beitragsra­batt an Einnahmen entginge, ist noch unklar. Im Gespräch sind Summen zwischen 200 Millionen und mehreren Milliarden Euro pro Jahr. „Die genaue Höhe der finanziell­en Auswirkung­en können wir noch nicht abschätzen“, betonte ein Sprecher der Deutschen Rentenvers­icherung auf Anfrage. Ob er das Geld aus den Reserven der Rentenvers­icherer oder aus dem Steuertopf nehmen will, lässt Heil bislang im Unklaren.

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Hubertus Heil

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