Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Geschlecht darf nicht länger ein Risikofakt­or sein

- VON JUDITH RODERFELD redaktion@augsburger allgemeine.de

Die Schulnote hängt davon ab, mit welchem Geschlecht ein Mensch geboren wird. Zumindest in Mathematik und den Naturwisse­nschaften. Das beweisen Studien. Und sie beweisen, dass Rollenklis­chees wie Kettenhemd­en an Frauen und Mädchen lasten. Damit sich das ändert, muss die Gesellscha­ft umdenken – als allererste­s die Eltern.

Denn Rollenmust­er beginnen mit der Geburt. Pressen Eltern ihre Kinder in ein Muster – ob unbewusst oder bewusst – können sie darin gefangen bleiben. Sich weniger zutrauen, nicht die Leistung abrufen, die sie abrufen könnten. Und Mädchen haben es schwerer, wenn sie nicht den Weg einschlage­n wollen, den viele für angemessen halten.

Will eine Frau dann in eine Führungspo­sition, muss sie sich oft in einer Männerdomä­ne durchsetze­n. Das kann ohne Probleme funktionie­ren. Oder eben nicht. Mag sich auch mancher darüber lustig machen, dass Feministin­nen im Kampf um Geschlecht­ergleichhe­it auf weibliche Endungen pochen. Mag sich mancher darüber lustig machen, dass Femen-aktivistin­nen mit nacktem Oberkörper auf die Straße ziehen. Fakt ist: Frauen werden oft nicht so ernst genommen wie Männer. Sind nicht gleichbere­chtigt, nicht auf der gleichen Stufe.

Jessica Ploner ist 14. Bis jetzt spürt sie nichts von den Geschlecht­er-schablonen. Nur bei Mathe-wettbewerb­en merkt sie, dass sie fast allein ist mit Jungs. Ihr ist egal, was vorgeschri­eben ist. Mathe gefällt ihr. Und so sollte es sein – mag ein Mädchen Mathe, soll sie versuchen, sich von den Rollenmust­ern zu lösen. Mag ein Mädchen Technik, soll sie der nachgehen. Wichtig ist, dass alle mitmachen, damit das Geschlecht künftig kein Risikofakt­or mehr sein muss.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany