Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Söder entzweit die Bayern

Umfrage 42 Prozent der Menschen sind mit der Arbeit des Ministerpr­äsidenten zufrieden, 42 Prozent nicht. Wie die CSU damit umgeht und was das für ihren Kampf gegen die AFD bedeutet

- VON HOLGER SABINSKY WOLF, AXEL HECHELMANN UND NIKLAS MOLTER

Augsburg/münchen Selbst Kritiker können dem neuen Ministerpr­äsidenten Markus Söder nicht absprechen, dass er seit rund 100 Tagen im Amt mit Leidenscha­ft und Fleiß zu Werke geht. Das Problem bislang war, dass seine Ideen-offensive der CSU nichts gebracht hat. Gut drei Monate vor der Landtagswa­hl ist die Partei in Umfragen immer noch klar von der absoluten Mehrheit entfernt.

Nun zeigt eine neue Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Civey für unsere Zeitung, dass Söder mit seiner Arbeit stark polarisier­t. 42,4 Prozent der Menschen in Bayern sind zufrieden mit dem Wirken des Ministerpr­äsidenten, 42,1 Prozent sind es nicht. Unser „Bayern-monitor“zeigt, dass sich die meisten Bürger gut drei Monate nach Söders Amtsantrit­t ein eindeutige­s Bild von seiner Arbeit gemacht haben. Nur 15,5 Prozent sind unentschie­den, Ende März waren es 37,5 Prozent.

Zufrieden mit Söders Arbeit sind vor allem Csu-wähler (80,3 Prozent), bei Anhängern anderer Parteien überwiegt die Unzufriede­nheit. Die Afd-wähler sind gespalten. Csu-generalsek­retär Markus Blume kommentier­te: „Positiv ist, dass die Zufriedenh­eit mit dem Ministerpr­äsidenten gestiegen ist. Das wird uns Rückenwind geben, zumal nun mit dem Erreichen der Asylwende auch wieder die landespoli­tischen Erfolge von Ministerpr­äsident Söder und der CSU in den Vordergrun­d rücken können.“Tatsächlic­h ist die Zahl der Zufriedene­n im Vergleich zum Juni gestiegen, die Zahl der Unzufriede­nen aber auch, und zwar doppelt so stark.

Wenn es nun ein Thema gibt, das die Kraft hat, der CSU wieder zur absoluten Mehrheit in Bayern zu verhelfen, dann ist es die Asylpoliti­k. So denken sie in der Landesleit­ung der Partei. Das erklärt, warum die Christsozi­alen das Thema gegenüber der Schwesterp­artei CDU so haben eskalieren lassen, dass am Ende beinahe ein riesiger Scherbenha­ufen geblieben wäre.

Die Flüchtling­spolitik ist für die CSU eine existenzie­lle Frage, auch weil sie damit die AFD in die Schranken weisen will. Nach dem Asylkompro­miss und mit steigenden Umfragewer­ten in unserem „Bayern-monitor“(plus 1,4 Prozentpun­kte auf 42,5 Prozent) sieht sich die CSU in ihrem Kurs doppelt bestätigt. In der Sache: „Deutschlan­d und Europa haben sich bewegt durch den Druck der CSU, jetzt bewegt sich auch die CSU wieder nach oben in den Umfragen“, sagte Generalsek­retär Markus Blume unserer Zeitung. Und in ihrem Kampf gegen die AFD: „Die AFD wird einen trockenen Sommer erleben. Sie wird erfahren, wie schnell ein auf Protest basierende­r Zuspruch versiegt, wenn ein Problem beseitigt ist“, meinte Blume. Ob das bis zur Landtagswa­hl tatsächlic­h so kommt, muss sich zeigen. In unseren Umfragen erreicht die AFD seit Oktober 2017 stabil zweistelli­ge Werte.

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Markus Blume
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