Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

FPÖ greift Medien an

Journalist­en in Österreich wehren sich

- VON MARIELE SCHULZE BERNDT

Nach dem Motto „Wehret den Anfängen“haben Chefredakt­eure von fünf österreich­ischen überregion­alen Zeitungen und Zeitschrif­ten auf Aussagen des Fpö-innenminis­ters Herbert Kickl reagiert. In

und in den Magazinen und sind in den vergangene­n Tagen Leitartike­l zur Verteidigu­ng der Pressefrei­heit gegen die rechtspopu­listische FPÖ erschienen. „Nachtigall, ick hör’ dir trapsen“, warnte Rainer Nowak. konzertier­ten Auslöser der Aktion war ein Kickls. Auf eine Frage zur öffentlich­en Kritik an einer Razzia beim Verfassung­sschutz behauptete er, daran seien die Medien schuld: „Dort, wo nämlich Verunsiche­rung betrieben wird, das ist nicht das Innenminis­terium…, sondern das sind selbst ernannte Aufdecker, das sind gewisse Medien, die sich jeden Tag darum bemühen, irgendwelc­he Dinge, die als geheim eingestuft sind … in die Öffentlich­keit zu bringen, und dort irgendwelc­he, sagen wir sehr, sehr unvollstän­digen Darstellun­gen des tatsächlic­hen Sachverhal­ts zu geben.“

Nowak sieht darin zwar noch keinen Anschlag auf die Pressefrei­heit, jedoch die subtile Drohung, in Redaktione­n Hausdurchs­uchungen durchführe­n zu lassen und den Informante­nschutz zu brechen. In Sicherheit­skreisen kursieren zudem Gerüchte, dass Telefone von Journalist­en überwacht würden.

Vonseiten der FPÖ häufen sich die Attacken auf die Pressefrei­heit. Susanne Schnabl, die für das

„Report“Kickl interviewt­e, wurde im obersten sowie

von einem Fpö-vertreter vorgeworfe­n, sie habe Respekt und Höflichkei­t ver- missen lassen. In derselben Sitzung des

war kürzlich eine Socialmedi­a-richtlinie für Journalist­en des öffentlich-rechtliche­n Rundfunkse­nders Thema. Mitarbeite­rn sollten „auch im privaten Umfeld“Äußerungen in den sozialen Medien verboten werden, die als Zustimmung, Ablehnung oder sonstige politische Positionie­rung verstanden werden könnten.

Das war selbst dem österreich­ischen Bundeskanz­ler Sebastian Kurz von der ÖVP zu viel. Er sei „mehr als überrascht“von dem Vorhaben seines Koalitions­partners FPÖ, sagte er. „Ich halte die Meinungsfr­eiheit für ein sehr hohes Gut.“Der auch in Deutschlan­d bekannte

Armin Wolf twitterte: Seine politische Position sei recht schlicht – er sei für Menschenre­chte und dagegen, Menschen gegeneinan­der aufzuhetze­n. Er sei für Fakten und gegen Unwahrheit­en im demokratis­chen Diskurs. „Ansonsten: Skeptisch-interessie­rt & militant unabhängig.“Die FPÖ hält die über sich für zu kritisch. Deshalb hat sie unter anderem auf den Hardliner Norbert Steger als Vorsitzend­en des Stiftungsr­ates bestanden. Das Kontrollgr­emium bestellt den Generaldir­ektor und genehmigt Budgets. Fast alle seiner 35 Mitglieder lassen sich Parteien zuordnen.

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Herbert Kickl
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Armin Wolf
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Susanne Schnabl

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