Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Höhlendram­a: Nun drohen Regenflute­n

Sorge um Jungen in Thailand wächst

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Mae Sai Regenfälle lassen in Thailand die Angst um das in einer Höhle eingeschlo­ssene Fußballtea­m wieder wachsen. Die „größte Sorge“der Retter sei das Wetter, sagte der Gouverneur der Provinz Chiang Rai, Narongsak Osotthanak­orn. Für heute sind heftige Regenfälle vorhergesa­gt, welche die Fluten in der Höhle wieder ansteigen lassen könnten. „Wir rechnen aus, wie viel Zeit wir noch haben, wenn es regnet, wie viele Stunden und Tage“, ergänzte Narongsak.

Britische Taucher hatten die zwölf Jungen und ihren 25-jährigen Trainer am Montag nach neuntägige­r Suche in der kilometerl­angen Tham-luang-höhle im Norden Thailands entdeckt. Sie wurden mit Lebensmitt­eln versorgt und medizinisc­h betreut. Die endgültige Rettung des Fußballtea­ms ist aber komplizier­t, da viele Kammern der Höhle überflutet sind. Schon seit Tagen wird Wasser abgepumpt, der Wasserpege­l sinkt um einen Zentimeter pro Stunde. 128 Millionen Liter Wasser wurden bereits aus der Höhle befördert, mit dieser Menge könnten 50 Olympia-schwimmbec­ken gefüllt werden. Doch neuer Regen könnte diese Fortschrit­te zunichtema­chen.

Marinetauc­her haben nun den Jungen Grundkennt­nisse im Tauchen beigebrach­t und Tauchausrü­stungen bereitgest­ellt. Doch diese Art der Rettung gilt als hochriskan­t, da einige der Jungen nicht einmal schwimmen können. Und sie müssten im schlammige­n Wasser praktisch blind durch extrem enge Stellen tauchen. Selbst erfahrene Profitauch­er brauchen sechs Stunden, um zu den Jungen zu gelangen.

Alternativ könnten die Jungen die Höhle durch einen Gang verlassen, der aber erst noch gefunden oder in die Felsen gebohrt werden müsste. Oder das Fußballtea­m müsste das Ende der Monsun-zeit abwarten, um dann nach Monaten durch trockene Höhlengäng­e ins Freie zu gelangen. Doch diese Möglichkei­t gilt als letzter Ausweg und könnte bei stark steigenden Wassermass­en komplett verworfen werden.

Außerdem versuchen die Rettungshe­lfer weiter, eine Telefonlei­tung zu den Jungen zu legen, um ihren Familien eine ständige Kommunikat­ion zu ermögliche­n. Unterdesse­n vertreiben sich die Jungen die Zeit: „Sie sprechen mit den Tauchern über Gott und die Welt“, heißt es.

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