Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Darf ein Weltmeiste­r den Pokal behalten?

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Jede Woche stellen uns Capito-leser kniffelige Fragen, wir Redakteure versuchen, Antworten darauf zu finden. Heute fragt Thomas: Darf das Weltmeiste­rland eigentlich den Pokal behalten? Oder muss es ihn an den neuen Weltmeiste­r weitergebe­n? Lieber Thomas, ob der Weltmeiste­r den originalen Pokal behalten darf, ist eine gute Frage. Deshalb haben wir extra für dich mit dem Leiter unserer Sportredak­tion, Anton Schwankhar­t, gesprochen, der den Pokal selber schon in der Hand hatte. Bei der WM 2014, in dem Jahr, in dem Deutschlan­d Weltmeiste­r wurde, reiste er mit, um über die Weltmeiste­rschaft zu berichten. Auf der Rückreise saß er mit den deutschen Spielern in einem Flugzeug, als plötzlich Fußballsta­r Lukas Podolski zu ihm kam und ihn fragte, ob er den Pokal nicht auch mal in der Hand halten wolle – diese Chance ließ er sich natürlich nicht entgehen.

Als Sportjourn­alist hat er sich noch intensiver mit dem Pokal beschäftig­t. Vor der aktuellen Trophäe gab es noch eine andere, welche nach dem damaligen Fußballfun­ktionär, Jules Rimet, benannt wurde. Diese wurde jedoch aus dem neunten Stockwerk des brasiliani­schen Fußballver­bands in Rio de Janeiro gestohlen und vermutlich eingeschmo­lzen. Der Vorfall ereignete sich, nachdem Brasilien die WM dreimal gewann und somit die heiß-begehrte Trophäe behalten durfte. Um diesen Pokal zu ersetzen, entwarf der italienisc­he Bildhauer Silvio Gazzaniga 1971 einen neuen Pokal, der zwei Fußballspi­eler abbildet, die gemeinsam den Globus in die Höhe stemmen. Zwei Jahre später war dieser dann fertig und die deutschen Wmsieger von 1974 konnten ihn in den Händen halten.

Zu deiner Frage: Über die 18-karätige Goldtrophä­e darf sich der Gewinner nur am Abend des Sieges freuen, denn danach wird sie von der FIFA wieder eingezogen. Der Pokalsiege­r erhält dann ein vergoldete­s

Replikat aus Bronze.

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