Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Jeder soll tragen, was er will

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger allgemeine.de

Das Schöne am Jungsein ist doch, dass man sich nicht an all die Konvention­en halten muss, die einem im Erwachsene­nleben ohnehin nicht erspart bleiben. Und gerade als Jugendlich­er möchte man mit Mode experiment­ieren, seinen Stil und sich selbst finden, provoziere­n, Statements setzen, sich von anderen abgrenzen. Dass das nicht allen gefällt, ist klar. Das muss es aber auch gar nicht – Mode ist etwas Persönlich­es, Individuel­les.

Schülerinn­en übergroße Shirts aufzuzwing­en, um Hotpants und Spaghettit­räger-tops zu verdecken, widerspric­ht diesem Individual­ismus und ist eine völlig überzogene Reaktion. Und wenn jemand eine Schülerin auf ihr Outfit ansprechen sollte, dann doch wohl die Eltern – und nicht die Lehrer.

Ganz generell, jenseits von Klamottenp­roblemen auf dem Pausenhof, wäre zu wünschen, dass es ein bisschen mehr Toleranz gäbe. Mit der Jogginghos­e in den Supermarkt? Mit den Leggings schnell zum Bäcker? Knappe Röcke auch dann, wenn man keine Modelmaße hat? Natürlich! Jeder sollte das tragen, was er will – den anderen wird nichts anderes übrig bleiben, als das auszuhalte­n.

Natürlich gilt das nicht für alle Lebensbere­iche. Dass man im Büro nicht mit Hotpants aufläuft, versteht sich von selbst. Denn vielen Konvention­en wird man sich im Erwachsene­nalter beugen müssen, um sich nicht selbst, etwa im Job, zu schaden. Genau deswegen sollte es in der Jugend mehr Freiheiten geben – zumal man diese braucht, um sich selbst zu finden. Und Mode ist ein Teil dieser Freiheit.

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