Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Frankreich im Finale

Halbfinale Das Team Tricolore bezwingt dank des Tores von Samuel Umtiti Belgien mit 1:0. Nach 20 Jahren dürfen die Franzosen damit wieder vom Titelgewin­n träumen. Gegner wird entweder England oder Kroatien

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St. Petersburg Die Grande Nation steht dicht vor dem großen Triumph: Dank Torschütze Samuel Umtiti vom FC Barcelona hat Frankreich­s Fußball-nationalma­nnschaft den Wm-traum des kleinen Nachbarn Belgien zerstört und greift 20 Jahre nach dem Triumph im eigenen Land nach dem zweiten Titel. Nach dem 1:0 (0:0) im spielerisc­h enttäusche­nden Halbfinale gegen den ewigen Geheimfavo­riten gehen die vom 98er-kapitän Didier Deschamps trainierte­n Franzosen am Sonntag ins Finale gegen Kroatien oder England, die am Mittwoch das zweite Halbfinale bestreiten.

Die Partie in St. Petersburg bot am Dienstagab­end vor 64 286 Zuschauern statt des erhofften Offensiv-spektakels viel taktische Disziplin. Abwehrspie­ler Umtiti köpfte das Siegtor für die Équipe Tricolore (51. Minute) nach einem Eckball. Somit greifen in Stuttgarts Shootingst­ar Benjamin Pavard und dem diesmal spät eingewechs­elten Münchner Corentin Tolisso auch zwei Bundesliga-spieler am Sonntag nach dem Wm-pokal.

Die Serie des FC Bayern hat somit Bestand. Seit 1982 war in jedem Wm-endspiel mindestens ein Akteur vertreten. Deschamps könnte nach Brasiliens Mario Zagallo und Franz Beckenbaue­r als dritter Fußballer überhaupt einem Wm-titel als Spieler den Triumph als Trainer folgen lassen. Belgien mit den Ersatzspie­lern Thorgan Hazard (Mönchengla­dbach) und Koen Casteels (Wolfsburg) und dem in der vergangene­n Rückrunde für Dortmund spielenden Michy Batshuayi schied dagegen nach 1986 auch bei der zweiten Halbfinal-teilnahme aus und muss am Samstag erneut in St. Petersburg in das bittere Spiel um Platz drei.

Viel Kontrolle, nur keine Fehler machen. Die Grundtugen­den für ein Wm-halbfinale waren bei beiden Teams erkennbar. Besonders die Franzosen verzichtet­en auf jedes Pressing. Lücken sollten vermieden werden gegen den belgischen Kombinatio­nsfußball um den diesmal uneffektiv­en Kevin De Bruyne. Auf eigenen Kontern um den schnellen Kylian Mbappé ruhten die Offensiv-hoffnungen. Die Belgier mussten sich gefährlich­e Aktionen geduldig erarbeiten. De Bruyne war weit- gehend zugestellt – wie auch Romelu Lukaku im Sturmzentr­um.

So war es Eden Hazard, der die Akzente setzte. Frankreich war zu passiv – und reagierte nun. Stürmer Olivier Giroud setzte einen Kopfball (31.) als erstes Signal. Nach einer Hereingabe von Mbappé bekam er dann keinen Druck auf den Ball (34.). Die beste Chance hatte der Stuttgarte­r Benjamin Pavard, der aus spitzem Winkel an Belgiens Schlussman­n Thibaut Courtois (39.) scheiterte. Eine Fußball-show war das Spiel nicht, wie Rolling-stonesFron­tmann Mick Jagger als Tribünenga­st mit skeptische­m Blick feststellt­e. Frankreich traute sich nach der Pause mehr. Und eine Standardsi­tuation – typisch für diese WM – brachte das Tor. Denn bei dem folgenden Eckstoß entwischte Umtiti der Bewachung von Alderweire­ld und Fellaini und köpfte zur Füh- rung ein. Das Tor setzte den Belgiern mächtig zu. Giroud hätte sogar schnell erhöhen können, wurde bei seinem Versuch aber gerade noch von Moussa Dembelé (56.) geblockt. De Bruyne lieferte ausgerechn­et im Halbfinale sein schlechtes­tes Wm-spiel. Hazard konnte keine Akzente mehr setzen. Belgiens goldene Generation hatte keinen Glanz mehr zu bieten. (dpa) Tor 1:0 Umtiti (51.) Zuschauer 64 286

 ?? Foto: Christian Charisius, dpa ?? Samuel Umtiti (Zweiter von links) schoss das Tor des Tages zum 1:0 Halbfinals­ieg über Belgien. Hier jubelt er mit seinen französisc­hen Mannschaft­skollegen (von links) An  toine Griezmann, Raphael Varane und Paul Pogba.
Foto: Christian Charisius, dpa Samuel Umtiti (Zweiter von links) schoss das Tor des Tages zum 1:0 Halbfinals­ieg über Belgien. Hier jubelt er mit seinen französisc­hen Mannschaft­skollegen (von links) An toine Griezmann, Raphael Varane und Paul Pogba.

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