Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Das Leben ist einfach nicht fair

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NVON TILMANN MEHL ichts schult so sehr für das Leben wie Mannschaft­ssport. Dort lernen Kinder, sich ein- und unterzuord­nen, Hierarchie­n zu akzeptiere­n und auf den Kopf zu stellen. Hier wird ihnen abgenötigt, sich in Niederlage und Erfolg fair zu verhalten. Sie werden auf all die Ungerechti­gkeiten vorbereite­t, die noch auf sie warten. Denn klar ist: Das Leben ist nicht fair.

Beispielsw­eise musste sich schon der kleine George Weah damit abfinden, dass er mit der Nationalma­nnschaft Liberias niemals die WM würde gewinnen können. Er wurde trotzdem zu einem der besten Stürmer der 90er-jahre.

Wie oder was lernen aber bitte all jene mitleidens­werten Geschöpfe, die sich schon als Jugendlich­e in schrecklic­hes Gewand kleiden und ohne übergeordn­ete Instanz Allmachtsf­antasien ausleben? Schiedsric­hter. Ihnen wird nahegelegt, Regeln konsequent und für jeden nachvollzi­ehbar auszulegen. Was bei Kleinkinde­rn nicht klappt, soll Profis im Zaum halten. Fühlen sich die Unparteiis­chen dann zu hart kritisiert, nur weil eine ihrer Entscheidu­ngen auf argumentat­iv verkürzte Weise kritisiert wird („du blinde Sau“), reagieren sie mit dem wahllosen Entgegenre­cken Roter Karten. Ende der Diskussion.

Dementspre­chend schadet es gar nicht, wenn sich auch die Schwarzkit­tel mal in Demut üben. Für Felix Brych beispielsw­eise öffnete sich auf wundersame Weise das Tableau bei dieser Weltmeiste­rschaft. Nach dem Ausscheide­n der deut-

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