Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Afd parteitag: Nachspiel wegen geschlossener Läden
Wirtschaft Händlern auf dem Stadtmarkt hätte auch ein Bußgeld auferlegt werden können. Dazu kommt es nicht
Der Afd-parteitag, der am vorletzten Wochenende in Augsburg stattgefunden hatte, legte vor allem am Samstag das innerstädtische Leben großteils lahm. Mehrere Geschäfte hatten an diesem Tag geschlossen. Die Geschäftsleute sorgten sich wegen möglicher Ausschreitungen. Man ging zudem davon aus, dass die Passanten an diesem Tag die Innenstadt eher meiden würden. Diese Einschätzung wurde letztlich bestätigt: Es war an diesem Samstag sehr wenig los, das Geschehen in der Innenstadt glich eher einem Sonntag.
Stark eingeschränkt war am 30. Juni das Angebot auf dem Augsburger Stadtmarkt. Die komplette Fleischhalle hatte geschlossen, auch andere Stände blieben zu. Teils informierten die Händler Kunden mit einem Schreiben über ihre Abwesenheit. Die Demonstrationen, die für die Innenstadt angemeldet waren, wurden als Grund genannt. Im Rückblick weiß man, dass die Polizei die Lage im Griff hatte. Es gab am Samstag keine größeren schenfälle in der Innenstadt.
Die Vorgänge rund um den AFDParteitag hatten nun ein kurzes politisches Nachspiel. Es ging speziell um die Aktion der StadtmarktHändler. In der Sitzung des zuständigen städtischen Ausschusses hakte Stadtrat Peter Schwab (CSU) nach, wie in der Stadtregierung das Verhalten bewertet werde. Ordnungsreferent Dirk Wurm (SPD) sagte, dass es eine interne Absprache mit Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) wegen der angekündigten Schließung der Fleischhalle gegeben habe. Man sei übereingekommen, dem Wunsch der Händler zu entsprechen. „Es war sicherlich eine Ausnahmesituation“, sagte Wurm in der Sitzung, „denn prinzipiell Zwi- lebt der Markt von einheitlichen Öffnungszeiten.“Dass einzelne Händler ihre Geschäfte am Samstag einfach schlossen, hätte für sie durchaus Folgen haben können. Zumindest theoretisch wäre es denkbar, ein Bußgeld zu verhängen, sagt Ordnungsreferent Wurm. Dazu werde es aber nicht kommen.
Aus Sicht der Händler in der Fleischhalle war es nicht allein die Furcht vor etwaiger Randale, um ausnahmsweise am Samstag zu schließen. Die eingeschränkte Erreichbarkeit der Innenstadt wegen diverser Sperrungen sowie Streckenstilllegungen bei Bus und Tram hätten erkennen lassen, dass es nur wenig Menschen in die Innenstadt drängt. Dies war die einhellige Meinung der Händler, heißt es.