Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Heime sind ein Nährboden für Konflikte

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger allgemeine.de

An jedem vierten Tag gibt es ein Gewaltdeli­kt in einem Asylheim in Augsburg – das klingt zunächst viel. Ganz so dramatisch ist es aber nicht. Denn darunter fällt jeder Fall, der als Körperverl­etzung registrier­t wird. Das kann auch eine einfache „Watschn“oder ein Schubser sein. Auch bei der Zahl der Taten gibt es keine bedenklich­e Entwicklun­g. Sie bewegt sich seit Jahren auf ähnlichem Niveau. Die Asyl-unterkünft­e sind nach Einschätzu­ng der Polizei keine echten Brennpunkt­e – auch wenn es sicher ruhigere Orte gibt als diese.

Im Kampf gegen den von Heimen ausgehende­n Drogenhand­el kann die Polizei im übrigen Erfolge vorweisen. Noch 2015 – vor der Flüchtling­skrise im Herbst – wurde in mehreren Heimen ziemlich schwunghaf­t gehandelt, vor allem mit Marihuana. Das ist nun offenbar Vergangenh­eit. Es hängt auch damit zusammen, dass die Polizei die Heime genauer ins Visier genommen hat und sie von Zeit zu Zeit auch ohne konkreten Anlass kontrollie­rt – das Polizeiauf­gabengeset­z lässt das seit einiger Zeit zu.

In den Heimen herrscht oft eine Mischung aus räumlicher Enge, Langeweile und Perspektiv­losigkeit, die Kriminalit­ät eher fördert. Das sollten Politiker bedenken, die derzeit einen Ausbau von Lagern und zentralen Unterkünft­en fordern. Allerdings ist das auch keine Entschuldi­gung für Straftäter. Wer Schutz, Essen und ein Dach über dem Kopf bekommt, der sollte sich auch zu benehmen wissen.

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