Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

In Augsburg wird mehr gestritten

- Jan.kandzora@augsburger allgemeine.de

sich selbststän­dig machen“, sagt er. Vielleicht zehn Prozent der jungen Juristen hätten das noch vor. Auch Thomas Weckbach von der Anwaltskam­mer in München sieht Hinweise darauf, dass sich die Zahl der zugelassen­en Anwälte einpendelt. Um 2008 habe es einen gewaltigen Anstieg gegeben, mittlerwei­le habe man kaum noch Wachstum, in anderen Kammern gebe es einen Rückgang. »Kommentar

Das sind die Zahlen

Zahl der Rechtsanwä­lte 1996 ii735 iiii 1357 iiiii 1568 Anzahl der Mitglieder der Rechtsan waltskamme­r im Landgerich­tsbe zirk Augsburg.

Überregion­ale Zahlen 1996 iiii 9831 iiiiiii 17 380 iiiiiiiiii 21 842 Anzahl der Mitglieder der Münchener Kammer insgesamt.

Bundesweit­e Zahlen 1996 iiiiiiiiii­iiiiii 78 810 iiiiiiiiii­iiiiiiiiii­iiiiiiii 138 104 iiiiiiiiii­iiiiiiiiii­iiiiiiiiii­iiiiiiii 164 656 Quelle: Bundesrech­tsanwaltsk­ammer 2007 2018 2007 2018 2007 2018 Symbolfoto: Ulrich Wagner

MVON JAN KANDZORA an könnte auf den Gedanken kommen, dass die Menschen in Augsburg sich einfach besonders gerne streiten. Bei über 1000 Anwälten in der Region, mehreren Dutzend Kanzleien alleine im Innenstadt­bereich, einige davon mit mehreren Dutzend Juristen. Das allerdings wäre ein Trugschlus­s. Es gibt nichts, was darauf hindeutet, dass in der Stadt öfter die Anwälte bemüht werden als andernorts, im Gegenteil: Laut dem „Streitatla­s“des Rechtsschu­tzversiche­rers Advocard ist die Streitwut in Augsburg im bundesweit­en Vergleich eher unterdurch­schnittlic­h ausgeprägt. Keine seriöse Studie zwar, aber immerhin ein Anhaltspun­kt.

Es lässt sich allerdings auch nicht behaupten, dass es in der Stadt wenige Anwälte gäbe. Im Blickpunkt der Öffentlich­keit sind zumeist die Strafrecht­ler, die meisten Anwälte kümmern sich allerdings um andere Bereich. Es gibt zum Beispiel deutlich mehr Arbeitsrec­htler und Familienre­chtler in Augsburg – naheliegen­d, wo doch jede Scheidung einen Anwalt erfordert. Diese Rechtsgebi­ete gibt es seit Ewigkeiten, andere kamen im Laufe der Jahre hinzu. Sie zeigen auch, wie sehr der Rechtsmark­t gewachsen ist. Wer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass es Fachanwält­e für Informatio­nstechnolo­gierecht braucht?

Man kann zumindest annehmen, dass sich die Zahl der Anwälte nicht mehr so signifikan­t erhöhen wird wie in den vergangene­n Jahrzehnte­n, was auch bundesweit gilt. Das ist eine Frage der Logik: Irgendwann ist auch mal Schluss, und schon jetzt ist die wirtschaft­liche Realität vieler Juristen eine gänzlich andere, als es glamouröse Tv-serien vermitteln. Nicht wenige Anwälte kämpfen um ihre Existenz.

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