Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Die Museen brauchen Abwechslung
IVON NICOLE PRESTLE m Maximilianmuseum läuft mit der Ausstellung „Wasser Kunst Augsburg“derzeit eine der größten Sonderschauen der vergangenen Jahre. Museumschef Christoph Emmendörffer und sein Team haben die Begleitschau zur städtischen Welterbe-bewerbung mit großem Einsatz zusammengestellt – und dafür auch Einschränkungen in Kauf nehmen müssen.
Dies beginnt beim Personal: Die Zahl der Mitarbeiter im Maxmuseum ist – wie auch in den anderen Dependancen der Kunstsammlungen – niedrig. Doch Sonderprojekte binden erfahrungsgemäß viel Arbeitskraft, die von wenigen aufgebracht werden muss. Hinzu kommen Raumprobleme: Weil die städtischen Museen keinen Platz für Sonderausstellungen haben, wird in den Häusern für außergewöhnliche Projekte umgebaut. Dies geht stets mit längeren Schließzeiten einher. Zeit, in der keine Besucher kommen. Ein weiteres Problem, denn der Erfolg eines Museums wird auch daran gemessen.
Im nächsten Jahr steht nun das nächste Großprojekt an: Zum 500. Todestag von Kaiser Maximilian I. wird das Maximilianmuseum eine weitere Sonderausstellung zusammenstellen. Die Augsburger dürfen sich über diesen regen Wechsel freuen. Museen mit wechselndem Angebot locken statistisch gesehen auch mehr Gäste als solche, in denen immer dasselbe zu sehen ist. Mehr dieser Sonderprojekte wären deshalb absolut wünschenswert. Doch dann muss auch die Infrastruktur der Museen verbessert werden.
Die Stadt Augsburg erarbeitet aktuell ein so genanntes Kulturentwicklungskonzept. Grob umschrieben geht es darum, wie sich die Stadt in Zukunft kulturell präsentieren will – inhaltlich und organisatorisch. Wenn dieses Konzept, das auch die Museen beinhaltet, von Erfolg gekrönt sein soll, sollten mehrere Punkte auf der Agenda ganz oben stehen: Die städtischen Kunstsammlungen brauchen perspektivisch gesehen ein weiteres Ausstellungshaus, in dem Sonderprojekte Platz finden könnten. Eine Option ist hier der Neubau neben der Dominikanerkirche, in dem ja auch das Römische Museum eine neue Heimat finden soll. Um erfolgreich arbeiten zu können, bedarf es aber auch einer besseren finanziellen und personellen Ausstattung. An beidem wurde in den vergangenen Jahrzehnten eher gespart.