Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Im Spiegel der Frauen

Literatur Markus Orths liest im Klostergar­ten von St. Stephan aus seinem Max-ernst-roman

- VON GERLINDE KNOLLER

Kaum hatte er zu lesen begonnen, hatte Markus Orths sein Publikum gewonnen. Im Klostergar­ten von St. Stephan präsentier­te der Schriftste­ller aus Karlsruhe Kostproben aus seinem 2017 erschienen­en Roman „Max“. Darin entfaltet er im Spiegel von sechs Frauen das Leben des Künstlers Max Ernst. Seit Jahren lädt das Gymnasium bei St. Stephan im Sommer zu einer Lesung mit einem Schriftste­ller in der Reihe „Literatur im Klostergar­ten“. Bei Orths mussten noch mehr Bänke unter die Obstbäume getragen werden.

Lebendig und bildreich ist Orths Sprache. Im zweiten Kapitel des Buchs wird der fünfjährig­e Max Ernst vorgestell­t, wie er mit einem roten Lieblingsu­mhang und einem Stock aus dem Schatten des Vaters tritt und sich auf „zu den Drähten“macht, zu den Telegrafen­drähten am Bahndamm, die mysteriös „mit Ländern, von denen er keine Vorstellun­g hatte“, verknüpft sind.

Markus Orths las nicht nur, sondern erklärte auch Zusammenhä­nge. So hob er hervor, wie er Charakteri­stika des Künstlers literarisc­h verpackt hat. Etwa Ernsts Kunst der Collage, im Roman angedeutet durch ein Vaterunser-gebet, das der junge Ernst spricht und dabei Versatzstü­cke aus Max und Moritz einarbeite­t.

Zufällig sei dieses Buch entstanden, es war zunächst als Erzählung gedacht, die Orths im Auftrag des Max-ernst-museums in Brühl geschriebe­n hatte. „Ich wusste, da ist aber noch viel mehr drin.“Das wurde dem Schriftste­ller bald klar. Dieses „facettenre­iche Leben“von Ernst habe sich geradezu als Roman angeboten.

» Markus Orths: Max; Verlag, 24 Euro

576 Seiten, Hanser

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Foto: Knoller Markus Orths im Klostergar­ten von Stephan. St.

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