Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein Leben lang im Einsatz für Blinde
Wally Kirchhauser ist gestorben
Das wichtigste Ziel von Wally Kirchhauser war, blinden und sehbehinderten Menschen die Möglichkeit zu geben, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Jetzt ist sie im Alter von 83 Jahren gestorben.
Wally Kirchhauser wurde selbst blind geboren und hatte es als Kind aufgrund von Vorurteilen wegen ihrer Behinderung schwer. Das änderte sich, als sie an die Blindenschule aufblühte. Nach der Auflösung der Schule inklusive Wohnheim war es ihr ein Anliegen, ein Zuhause für erwachsene blinde Menschen zu schaffen, die nicht ohne fremde Hilfe ihren Alltag bewältigen können. Bis dahin war es ein harter und steiniger Weg. 1988 gründete sie zusammen mit dem ebenfalls blinden Otto Riß den Verein Blindenheim in Augsburg. Das betreute Wohnen hat sie 25 Jahre lang vom Bau bis zur Leitung ehrenamtlich geführt. 1997 hat sie ein neues Projekt ins Leben gerufen und damit schließlich die Schaffung der Blindenwerkstätte Blindusa initiiert. Als Mitglied des Vereins Sehbehindertenund Blindenzentrum Unterschleißheim gab sie stets wertvolle Ratschläge für die Lösung von blindenspezifischen Problemen.
„Wally Kirchhauser trug durch ihren eisernen Willen, ihren unermüdlichen Einsatz und ihr herausragendes Engagement dazu bei, vielen Hunderten Blinden und Sehbehinderten das Leben zu erleichtern, sie zu fördern und ihre Talente zu wecken.“Mit diesen Worten würdigt das Blinden- und Sehbehindertenzentrum Südbayern die Verstorbene. Im vergangenen Jahr zeichnete der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer Kirchhauser für ihre Verdienste mit dem Bayerischen Verdienstorden aus.
Der Trauergottesdienst für Wally Kirchhauser findet am Montag, 23. Juli, um 11 Uhr in der St.-jodokkirche in Senden statt. Anschließend wird sie auf dem alten Friedhof in Senden beerdigt.