Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

In Nürnberg steht die ersehnte Schwimmhal­le

SV Augsburg freut sich zwar über viele Medaillen, hat aber Angst, in Bayern den Anschluss zu verpassen

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Abteilungs­leiter Taylan Toprak kommt aus dem Schwärmen kaum mehr heraus: rekordverd­ächtig war zum Saisonfina­le die Ausbeute an Medaillen und Spitzenplä­tzen, die die Schwimmer des SV Augsburg bei den vergangene­n Meistersch­aften abräumten. Allein 90 mal Edelmetall – darunter 48 mal Gold – bei der Bezirksmei­sterschaft in Kempten, wo der SVA mit 35 Startern die zweitstärk­ste Mannschaft stellte. Die Schwimmeri­nnen und Schwimmer im Alter von neun bis 25 Jahren holten mit vielen persönlich­en Bestzeiten einen schwäbisch­en Jahrgangst­itel nach dem anderen.

Diesen Erfolgslau­f setzte der Verein auch bei der Bayerische­n Jahrgangsm­eisterscha­ft in Nürnberg fort. Mit dem erst 2016 eröffneten 50-Meter-hallenbad mit zehn Bahnen steht den Sportlern dort eines der modernsten Wettkampfb­ecken zur Verfügung. Eine Situation, für die sie von den Augsburger­n glühend beneidet werden, schließlic­h mangelt es der Fuggerstad­t an einem wettkampft­auglichen 50-Meter-becken. Das Sportbad ist seit Jahren geschlosse­n.

Trotz der schwierige­n Trainingss­ituation zeigen sich die Augsburger Schwimmer aber weiterhin wettbewerb­sfähig. Zumal bei den bayerische­n Titelkämpf­en die Anforderun­gen um ein Vielfaches höher waren als bei der schwäbisch­en Meistersch­aft. 87 bayerische Vereine schickten 596 Teilnehmer zum Kräftemess­en nach Nürnberg. Die Delegation des SV Augsburg bestand immerhin aus zwölf Schwimmern, die alle die hohen Qualifikat­ionszeiten geschafft hatten und insgesamt 63 Mal an den Start gingen. Mit einem bisher einmaligen Sensations­erfolg von 23 Medaillen belegte der Schwimmver­ein Augsburg den zehnten Platz in der Gesamtwert­ung aller bayerische­n Schwimmver­eine.

„Das Vorhandens­ein einer Trainingss­tätte mit einem olympische­n 50-Meter-becken ist oft der Erfolgsfak­tor Nummer eins – neben anderen Faktoren wie Kooperatio­nsmodellen zwischen Schule und Verein sowie Leistungsz­entren mit profession­ellen Trainern“, unterstrei­cht Taylan Toprak die Bedeutung von optimalen Trainingsb­edingungen. Da es diese in Augsburg derzeit nicht gibt und alle Trainer, Funktionär­e und Unterstütz­er des SVA ehrenamtli­ch arbeiten, sei „dieser Erfolg gar nicht hoch genug einzuschät­zen“, sagt Toprak. „Doch wir werden es nicht schaffen, in die nationale Spitze durchzubre­chen, wenn wir keine profession­ellen Trainingsb­edingungen schaffen, wie sie andere bayerische Vereine haben.“Entspreche­nd selbstvers­tändlich ist es für Toprak, dass der SVA zu den Mitinitiat­oren der Arbeitsgem­einschaft „50-m-hallenbad für Augsburg“zählt. Gemeinsam mit 16 anderen Vereinen und Interessen­gemeinscha­ften aus dem Großraum Augsburg setzt man sich für die zeitnahe Errichtung einer Halle nach dem Vorbild des Langwasser­bads in Nürnberg ein.

Bayerische Meistersch­aft Oliver Lien hart 1. Platz 400 m, 2. Platz 200 m Rü cken, 3. Platz 100 m Rücken (Jg. 2001); Mark Toprak 2. Platz 100 m Schmetterl­ing und 200 m Freistil (Jg. 2002); 3. Platz 100 m Schmetterl­ing (Jg. 2005), Robin Lienhart

3. Platz 400 m (Jg. 2006), Denis Sczesny 1. Platz 50 m Brust (Jg. 2003)

Weitere Ergebnisse und Infos unter www.sv augsburg.de

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Foto: Taylan Toprak Der Traum der Augsburger Schwimmer: ein wettkampft­augliches 50 Meter Becken nach Vorbild des Langwasser­bads in Nürn berg mit zehn Bahnen, wo die bayerische­n Meistersch­aften stattfande­n.

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