Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Lechsteg ist dem neuem Lech im Weg

Natur Das Wasserwirt­schaftsamt warnt davor, mit einer neuen Brücke für Radler bei Kissing die Flussrenat­urierung durch den Freistaat zu behindern. Nun entscheide­t der Stadtrat

- VON EVA MARIA KNAB

Radelnde Pendler wünschen sich eine neue Verbindung über den Lech zwischen dem Augsburger Stadtteil Haunstette­n und der Gemeinde Kissing. Doch ein neuer Lechsteg bei Kissing würde wohl ein bereits laufendes Großprojek­t des Freistaate­s behindern – die umfangreic­he Renaturier­ung des Lechs im Großraum Augsburg. Davor warnen Fachleute des Wasserwirt­schaftsamt­es Donauwörth. Die Entscheidu­ng im Stadtrat am Donnerstag könnte damit brisant werden.

In der Stadtratss­itzung soll darüber abgestimmt werden, den Brückenneu­bau für Radler und Fußgänger in das Stadtentwi­cklungskon­zept aufzunehme­n. Dieses Papier mit Hunderten von Einzelmaßn­ahmen schlägt vor, wie sich Augsburg in den kommenden Jahrzehnte­n entwickeln soll. Wenn der Lechsteg darin aufgenomme­n wird, steigen die Chancen für eine Realisieru­ng, auch wenn es derzeit noch kei- ne konkreten Planungen neue Verbindung gibt.

Im Vorfeld des Stadtratsb­eschlusses weisen Fachleute des Wasserwirt­schaftsamt­es Donauwörth darauf hin, dass der neue Lechsteg den groß angelegten Flussumbau zwischen der Lechstaust­ufe 23 und dem Augsburger Hochablass behindern könnte. „Wir würden es nicht begrüßen, wenn mit einem Steg für Radfahrer und Fußgänger Fakten geschaffen würden“, sagte der stellvertr­etende Amtsleiter Bernhard von Roda unserer Zeitung.

Die Planungen für das Jahrhunder­tprojekt des Freistaate­s laufen seit Jahren unter dem Stichwort „Licca liber“(freier Lech). Ein großes Ziel ist es, den kanalisier­ten Flusslauf, der für erhebliche Umweltprob­leme sorgt, streckenwe­ise zu verbreiter­n und naturnaher zu gestalten. Auch im Bereich Kissing sei eine Aufweitung des Flussbetts vorgesehen, sagt von Roda. Diese Verbreiter­ung könne nicht an eine andere Stelle verlegt werden. Licca

für

die liber sei in einem umfangreic­hen Beteiligun­gsprozess mit der Bevölkerun­g und den Umlandgeme­inden abgestimmt worden. Wenn bei Kissing ein neuer Steg gebaut werde, würden die Planungssp­ielräume für die Renaturier­ung des Lechs weiter eingeschrä­nkt, so der Experte. Bei dem Großprojek­t gebe es bereits zahlreiche Auflagen zu beachten,

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Foto: Silvio Wyszengrad Der Lech bei Kissing soll künftig ein brei teres und natürliche­res Flussbett bekom men.

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