Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Frischer Wind für die Surfstatio­n am Mandichose­e

Erst sah alles danach aus, dass Manfred Leupold seine Zelte an der Lechstaust­ufe 23 zwischen Merching und Königsbrun­n abzieht. Ein unbürokrat­ischer Kompromiss brachte aber die Lösung

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Merching Eine leichte Brise weht über den Mandichose­e, die Segelschif­fe schaukeln sanft und mitten auf dem Wasser ziehen die Standup-paddler ihre Runden. Weit draußen hat sich eine Gruppe Surfer versammelt, die auf besseren Wind wartet. Ein vertrautes Bild im Naherholun­gsgebiet an der Lechstaust­ufe 23 bei Merching. Doch noch im Herbst sah es so aus, als ob in der nächsten Saison deutlich weniger Wasserspor­tler zum Surf-hotspot im Landkreis Aichach-friedberg kommen. Denn Manfred Leupold, der seit 1976 dort eine Surfschule und einen Wasserspor­tverleih anbietet, drohte das Aus. Er musste seinen neu errichtete­n Pavillon wieder abbauen und sah zunächst keine Möglichkei­t mehr am Mandichose­e.

Das Landratsam­t Aichach-friedberg störte sich als Baubehörde an dem Wohnwagen und der Überdachun­g, die in der Form am Mandichose­e nicht zulässig seien. Es handelt sich nämlich um einen Außenberei­ch und hier können nur privilegie­rte Bauten –von Land- oder Forstwirte­n – errichtet werden.

Eine mobile Station mit einem Anhänger, den er jeden Abend wieder vom See wegziehen muss, konnte sich Manni, wie er unter den Surfern genannt wird, nicht vorstellen. „Das ist doch alles viel zu aufwendig für die Kinder, die die Straße queren und dann mit ihren Brettern den Damm hochlaufen müssen.“Deshalb sah es im Herbst zunächst danach aus, dass er seine Station nach über 40 Jahren schließt.

Doch der Merchinger Bürgermeis­ter Martin Walch suchte weiter nach einer Möglichkei­t, um der beliebten Freizeitei­nrichtung am Mandichose­e eine Zukunft zu geben. Und so konnte schließlic­h ein Kompromiss gefunden werden. Der Pavillon musste nach einem Vergleich mit dem Augsburger Verwaltung­sgericht zwar weichen, aber Walch fand eine Fläche in der Nähe des Kiosks, wo Manfred Leupold einen Anhänger abstellen kann. Von dort zieht er diesen an den See.

Mit 70 Jahren, wenn andere schon längst an die Rente denken, ließ sich Manni also letztendli­ch doch auf die „mobile Lösung“ein. „Ich investiert­e etwa 12000 Euro in den neuen Anhänger und transporti­ere nun die Surfbrette­r, die Standups sowie die Neoprenanz­üge mit diesem Gefährt an den See“, erklärt er. Manni bedauert, dass ihm nun für seine Kunden ein Sonnen- und Regenschut­z fehlt. Zudem gibt es keine geeignete Umkleide mehr. Auch die Theoriestu­nden für die Surfkurse finden nun unter freiem Himmel statt.

Nach wie vor nutzen die Freizeitsp­ortler gerne sein Angebot, leihen sich an der Surfstatio­n ein Board aus oder besuchen einen seiner Kurse. „Ich bin auch bei vielen Ferienprog­rammen in der Region immer mit dabei“, sagt er. In Augsburg hat sich der 70-Jährige ein Geschäft aufgebaut, das „Surf and Snow-center“nahe der Wertach in Pfersee, das er mit seinen beiden Söhnen Florian und Christian betreibt.

Der Mut zum Neuanfang scheint belohnt zu werden, denn die Nachfrage nach Surfkursen ist ungebroche­n. „Ich habe so viele Anfragen wie selten zuvor und bin fast ausgebucht“, sagt Manni. Und der Trendsport Stand-up-paddling kommt ihm ebenfalls zugute. Viele wollen das einmal ausprobier­en und mieten sich kurzerhand ein Board. „Das ist hier am Mandichose­e ein richtiges Vergnügen, weil es hier so abwechslun­gsreich zum Paddeln ist“, verrät Manni.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Manfred Leupold sah sein Surfsport Center am Mandichose­e schon vor dem Aus. Aber jetzt kann er doch weiterma chen.

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