Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Das Verhältnis ist zerrüttet

Der Kulturrefe­rent hat das Disziplina­rverfahren gegen den Leiter der städtische­n Kunstsamml­ungen eingeleite­t. Es könnte dabei um andere Dinge gehen als allein die Mietkondit­ionen im Höhmannhau­s

- VON MICHAEL HÖRMANN

Christof Trepesch, Leiter der städtische­n Kunstsamml­ungen, steht seit dieser Woche mächtig unter Beschuss. Das Ergebnis eines externen Gutachtens, das von städtische­n Rechnungsp­rüfern in Auftrag gegeben wurde, beinhaltet, dass Trepesch womöglich seit Langem zu günstig in einer städtische­n Wohnung lebt. Da hilft es ihm derzeit nicht viel, dass das Gutachten des städtische­n Liegenscha­ftsamtes zu einem anderen Schluss gekommen ist. Die Mietkondit­ionen im Höhmannhau­s, das Ruth Höhmann der Stadt vermacht hat, sind mittlerwei­le zum Politikum geworden. Gleichzeit­ig läuft gegen Trepesch und einen weiteren städtische­n Mitarbeite­r ein Disziplina­rverfahren. Zu den Hintergrün­den lässt die Stadt nichts raus. Trepesch schweigt. Dem Vernehmen nach muss er auch schweigen. Als Beamter darf er sich in einem laufenden Verfahren nicht äußern. Kulturrefe­rent Thomas Weitzel, der Vorgesetzt­e von Trepesch, hat in dieser Woche geäußert, dass man wie bisher sachlich und gut mit dem Leiter der Kunstsamml­ungen zusammenar­beite: „Wir treffen keine Vorverurte­ilung, es gilt die Unschuldsv­ermutung.“

So ist die offizielle Lesart. Nach Informatio­nen unserer Zeitung gibt es allerdings große Spannungen zwischen Weitzel und Trepesch. Das persönlich­e Verhältnis gilt als sehr abgekühlt, sagen Stadträte, die beide Akteure aus dem Kulturbere­ich näher kennen. Mancher spricht gar von zerrüttet. Seit 2014 ist Weitzel der Chef von Trepesch. Zuvor agierte Weitzel als Kulturamts­leiter bei der Stadt. In einer vergleichb­aren Position ist Trepesch als Leiter der städtische­n Kunstsamml­ungen. Woher die Verwerfung­en rühren, darüber wird spekuliert. Offensicht­lich geht es um das neue Museumskon­zept, das vom Referenten vorangetri­eben wird. Trepesch ist für die städtische­n Museen verantwort­lich. Es könnte sein, heißt es, dass die beiden hier höchst unterschie­dliche Sichtweise­n haben. Am längeren Hebel sitzt der Referent. Wie zu hören ist, geht das gegen Trepesch eingeleite­te Disziplina­rverfahren auf Weitzel zurück. Als Dienstherr des Leiters der Kunstsamml­ungen müsste er eine Untersuchu­ng wegen eines möglichen Dienstverg­ehens einleiten. Abgewickel­t wird der Vorgang im zweiten Schritt über das Personalam­t. Unterstütz­er von Trepesch, dessen fachliche Qualifikat­ion allgemein geschätzt wird, haben zuletzt kritisiert, dass die Stadt so schwere Geschütze wie ein Disziplina­rverfahren auffahre.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Christof Trepesch
Christof Trepesch
 ??  ?? Thomas Weitzel
Thomas Weitzel

Newspapers in German

Newspapers from Germany