Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Das Verhältnis ist zerrüttet
Der Kulturreferent hat das Disziplinarverfahren gegen den Leiter der städtischen Kunstsammlungen eingeleitet. Es könnte dabei um andere Dinge gehen als allein die Mietkonditionen im Höhmannhaus
Christof Trepesch, Leiter der städtischen Kunstsammlungen, steht seit dieser Woche mächtig unter Beschuss. Das Ergebnis eines externen Gutachtens, das von städtischen Rechnungsprüfern in Auftrag gegeben wurde, beinhaltet, dass Trepesch womöglich seit Langem zu günstig in einer städtischen Wohnung lebt. Da hilft es ihm derzeit nicht viel, dass das Gutachten des städtischen Liegenschaftsamtes zu einem anderen Schluss gekommen ist. Die Mietkonditionen im Höhmannhaus, das Ruth Höhmann der Stadt vermacht hat, sind mittlerweile zum Politikum geworden. Gleichzeitig läuft gegen Trepesch und einen weiteren städtischen Mitarbeiter ein Disziplinarverfahren. Zu den Hintergründen lässt die Stadt nichts raus. Trepesch schweigt. Dem Vernehmen nach muss er auch schweigen. Als Beamter darf er sich in einem laufenden Verfahren nicht äußern. Kulturreferent Thomas Weitzel, der Vorgesetzte von Trepesch, hat in dieser Woche geäußert, dass man wie bisher sachlich und gut mit dem Leiter der Kunstsammlungen zusammenarbeite: „Wir treffen keine Vorverurteilung, es gilt die Unschuldsvermutung.“
So ist die offizielle Lesart. Nach Informationen unserer Zeitung gibt es allerdings große Spannungen zwischen Weitzel und Trepesch. Das persönliche Verhältnis gilt als sehr abgekühlt, sagen Stadträte, die beide Akteure aus dem Kulturbereich näher kennen. Mancher spricht gar von zerrüttet. Seit 2014 ist Weitzel der Chef von Trepesch. Zuvor agierte Weitzel als Kulturamtsleiter bei der Stadt. In einer vergleichbaren Position ist Trepesch als Leiter der städtischen Kunstsammlungen. Woher die Verwerfungen rühren, darüber wird spekuliert. Offensichtlich geht es um das neue Museumskonzept, das vom Referenten vorangetrieben wird. Trepesch ist für die städtischen Museen verantwortlich. Es könnte sein, heißt es, dass die beiden hier höchst unterschiedliche Sichtweisen haben. Am längeren Hebel sitzt der Referent. Wie zu hören ist, geht das gegen Trepesch eingeleitete Disziplinarverfahren auf Weitzel zurück. Als Dienstherr des Leiters der Kunstsammlungen müsste er eine Untersuchung wegen eines möglichen Dienstvergehens einleiten. Abgewickelt wird der Vorgang im zweiten Schritt über das Personalamt. Unterstützer von Trepesch, dessen fachliche Qualifikation allgemein geschätzt wird, haben zuletzt kritisiert, dass die Stadt so schwere Geschütze wie ein Disziplinarverfahren auffahre.