Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
So kommt die Innenstadt bei den Kunden an
Was Passanten zur Einkaufssituation in der Annastraße und Karolinenstraße sagen
Die Karolinenstraße und Teile der Annastraße gelten für Spitzenvertreter des heimischen Handels derzeit als Sorgenkinder. Wie aber sehen Kunden und Passanten die Lage? Eine Momentaufnahme. Eine Touristengruppe schlendert an diesem Vormittag durch die Augsburger Innenstadt. Die Sonne scheint, das Bedürfnis nach Eis ist groß. Die vier Frauen halten Ausschau nach einer Eisdiele, doch in der Annastraße suchen sie vergeblich. Straßenmusikant Jürgen bestätigt: „In der Annastraße fehlt eine Eisdiele und allgemein ist hier gastronomisch nicht viel geboten.“Das Ehepaar Thomas und Hiltrud Fritsch aus Friedberg ist gelegentlich in der Innenstadt, für sie gehört ein Café-besuch mit dazu. Dafür müssen auch sie unter anderem auf den Rathausplatz ausweichen. „Früher war das Angebot besser“, sagt Thomas Fritsch. Er zeigt auf einen leer stehenden Laden und fügt hinzu: „Hier haben wir sogar ein lebendiges Beispiel.“Die leeren Gebäude kommen bei den Passanten nicht gut an.
Johann Wibiral hingegen ist zufrieden mit dem Angebot in der Annastraße. „Ich komme ein Mal im Monat hierher, um in der Bank meine Rente abzuheben“, sagt er und lächelt zufrieden. Weitere Erwartungen habe er nicht an die Innenstadt. Katja Icker erledigt mit ihren beiden Söhnen Elias und Jonas einige Besorgungen. „Mit den Kindern komme ich eher nicht zum Bummeln her“, sagt sie.
Die Karolinenstraße wird von den Kunden für das gezielte Einkaufen genutzt. Die Passanten haben meist ein oder zwei Geschäfte im Visier, welche sie direkt anzielen. „Ich bin hier eigentlich nur immer bei Bücher-pustet“, erzählt Corinna Keri. Edith Hellwig kauft gern im Drogeriemarkt in der Straße ein. Viele Passanten nutzen die Karolinenstraße auch nur als Durchgangsweg, da sie in der Nähe wohnen oder arbeiten. Für Spela Arelic ist die Karolinenstraße aber besonders: Wenn sie nach Ruhe sucht, läuft sie lieber dort durch, als durch andere Straßen, die überfüllt sind. Cedomir Stojanovic wohnt in der Nähe der Karolinenstraße. „Ich bin ganz zufrieden“, sagt er. Doch würde er sich weniger Verkehr wünschen.