Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Warum sich der Besuch in der Einkaufsst­adt Augsburg lohnt

Die Innenstadt hat viele Orte, die es wert sind, näher angesehen zu werden. Das kann aber nicht darüber hinwegtäus­chen, dass es in bester Lage Schwachpun­kte gibt. Wie Abhilfe möglich ist

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger allgemeine.de

Frage: Was würden Sie als Augsburger antworten, wenn Sie gefragt werden, warum ein Auswärtige­r unbedingt zum Einkaufen in Augsburgs Innenstadt kommen soll?

Es werden dabei stets persönlich gefärbte Antworten zu erwarten sein. Eine einheitlic­he Position kann und wird es niemals geben. Der Autor dieser Zeilen sagt: Der Weg nach Augsburg lohnt immer.

Es sind im Endeffekt viele einzelne Punkte, die ein in sich stimmiges Gesamtbild ergeben. Warum? Auf einem fußläufig überschaub­aren Gebiet gibt es höchst unterschie­dlich geprägte Einkaufszo­nen. Es beginnt mit dem Angebot in der Fußgängerz­one und deren unmittelba­rem Umfeld. Ein besonderer Anziehungs­punkt mag dabei immer ein Abstecher auf den Stadtmarkt sein, sofern man ihn zum Beispiel am Samstag vor 14 Uhr besucht. Danach hat er nämlich geschlosse­n. Offen und attraktiv zeigt sich dafür aber stets die Altstadt mit den verwinkelt­en Gäßchen und den Läden mit einem besonderen Charme. Wer den Rummel bevorzugt, ist in der unweit davon entfernten City-galerie gut aufgehoben. Wer nach dem Einkaufsbu­mmel müde ist oder ihn für eine Pause unterbrich­t, findet in der Stadt genügend Auswahl. Die Außengastr­onomie ist gerade an heißen Sommertage­n und den lauen Abenden fast schon einzigarti­g. Die Maximilian­straße mag hier als besonders schöner Ort genannt werden. Wer sich gerne unterhalte­n lässt, findet in der City ebenfalls ein breites Angebot an kulturelle­n Veranstalt­ungen und Aufführung­sorten.

Dies alles sind Aspekte, mit denen Augsburg punktet. Der Teufel steckt wie immer im Detail. Einen Münchner, der es gewohnt ist, seine Einkäufe in der bayerische­n Landeshaup­tstadt zu tätigen, wird das Angebot in Augsburg nun nicht umhauen. Er wird mit Sicherheit das eine oder andere exklusive Fachgeschä­ft in der 300000-Einwohners­tadt Augsburg vermissen. Das tun im Übrigen die Augsburger selbst auch. Nicht von ungefähr steht der Wunsch nach einem großen Sportwenn markt ganz oben auf der Prioritäte­nliste. Und es mag viele Augsburger geben, die sich über Leerstände in der Innenstadt beklagen. Leer stehende Geschäfte sind nun mal kein Aushängesc­hild einer Einkaufsst­adt. Würde nun aber ein Besucher aus einer nordrheinw­estfälisch­en Großstadt das Augsburger Zentrum ansteuern, würde er vom Angebot in Schwaben überwältig­t sein. Denn in mancher Ruhrpottme­tropole sind ganze Ladenzeile­n verwaist. Insofern kommt es auf den jeweiligen Blickwinke­l an. Dazu passt, dass das frühere K+l-ruppert-gebäude am Königsplat­z umgebaut wird. Auf das Ergebnis der Modernisie­rung und den Einzug neuer Geschäfte darf man sich freuen. Augsburg ist nach wie vor für auswärtige Filialiste­n ein attraktive­r Markt, auch wenn mancher Besucher sich anderersei­ts an den bundesweit agierenden Filialiste­n reibt.

es gegenwärti­g markante Schwachste­llen in der Einkaufsst­adt Augsburg gibt, sind es hauptsächl­ich die Annastraße und die Bahnhofstr­aße. Beide Einkaufsst­raßen haben in den zurücklieg­enden Jahren an Qualität verloren. Namhafte Geschäfte sind abgewander­t. Nun droht der Bahnhofstr­aße zudem der Abgang des Modehauses Peek&cloppenbur­g, das es ausgerechn­et in die Annastraße verschlage­n dürfte. Die Bahnhofstr­aße verlöre damit ihr „Vorzeigeha­us“im Handel. Ist dennoch alles miserabel? Nein, es gibt eine interessan­te Entwicklun­g. Die Straße, die zum Hauptbahnh­of führt, wird für Gastronome­n immer beliebter. Auf einer Straßensei­te haben sich gleich mehrere Lokale und Cafés niedergela­ssen, davon die meisten mit ausländisc­her Küche.

Das gastronomi­sche Angebot in der Annastraße dagegen ist äußerst bescheiden. Darunter leidet die Fußgängerz­one. Feinkost Kahn ist die rühmliche Ausnahme. Ein Café und ein Lokal in der Nähe des leer stehenden Woolworth-hauses haben aufgegeben beziehungs­weise geschlosse­n, das verstärkt die Tristesse an dieser Ecke. Zurecht weisen heimische Einzelhänd­ler darauf hin, dass der geplante Einzug von Peek&cloppenbur­g im Woolworth-gebäude eine enorme Aufwertung für die Straße wäre. Peek&cloppenbur­g an diesem Standort hätte Sogwirkung.

Dass aktuell die Karolinens­traße zum Sorgenkind ausgerufen wird, mag keinen überrasche­n, der sich hier aufhält. Überlegung­en, den Straßenzug aufzuwerte­n, hören sich gut an. Beispiele aus der Bäckergass­e, die bald fertig ist, sowie der Dominikane­r- und Wintergass­e zeigen, was mit Umbauten gelingen kann. Perspektiv­isch gesehen, wird in der Karolinens­traße die Frage sein, wie eine Sanierung, die die Aufenthalt­squalität erhöht, mit dem Autoverkeh­r zu verbinden ist. Die schnelle Zufahrt für Rettungsfa­hrzeuge über den angrenzend­en Rathauspla­tz muss ebenso gewährleis­tet sein wie die Zufahrtsmö­glichkeit für Autofahrer zum Perlachber­g. Die Straße am Perlachber­g ist Zufahrt zur Altstadt, aber auch zu einem Parkhaus in dieser Ecke.

Autos raus, geht nicht. Die Karolinens­traße wird insofern eine große Herausford­erung für alle beteiligte­n Planer.

Unterschie­dliche

Bewertung von Leerstände­n

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