Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Absurde Forderungen
Zu „Die Tragik hinter der Tragödie“(Bayern) vom 9. August:
Leider passieren immer wieder Unfälle und es ist besonders tragisch, wenn dabei Personen zu Schaden kommen oder dabei sogar ihr Leben lassen.
Seit Jahren aber lassen die Reaktionen von Politikern und Behörden und die Berichterstattung der Medien im Hinblick auf Unfallhergang, Verursacher und Opfer jegliche Objektivität vermissen.
Wenn ein Verkehrsteilnehmer die Vorfahrt eines Schienenfahrzeuges missachtet und dabei selbst verschuldet zu Schaden kommt, werden von diversen öffentlichen Organen absurde, nicht im Entferntesten realisierbare Sicherheitsstandards und -vorkehrungen diskutiert und gefordert. Und in den Medien erfolgt, in mehreren Rubriken, tagelang eine teilweise polemische Berichterstattung.
Missachtet jedoch ein Verkehrsteilnehmer die Vorfahrt an einem Fuß- und Radweg und verursacht dort einen Unfall mit Verletzten oder Toten, wo die Opfer schuldlos zu Schaden gekommen sind, ist das den Medien maximal einen Achtbis Zehnzeiler unter der Rubrik „Sonstiges“wert und die Sache ist vergessen. Etwas mehr Objektivität wäre meines Erachtens angebracht.
Max Socher, Pfronten