Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Demütig bleiben, nach oben streben
Nach der sorgenfreien vergangenen Saison geht der FC Augsburg optimistisch in die kommende Spielzeit. Sorgen bereitet der isländische Torjäger Finnbogason
Augsburg Zugetraut hätten es dem FC Augsburg die wenigsten, doch der Klub geht inzwischen in seine achte Bundesliga-spielzeit in Folge – für den Verein aus dem Süden Bayerns eine große Leistung. Vor der vergangenen Saison galt er als Abstiegskandidat Nummer eins, diesmal wird der Mannschaft von Trainer Manuel Baum mehr zugetraut. Verantwortliche und Spieler formulieren den frühzeitigen Klassenerhalt als Ziel, insgeheim streben sie nach Höherem.
Klassenerhalt – und dann?
In der vergangenen Saison wurde der FCA Zwölfter. Wer mit Verantwortlichen spricht, wird einen Satz wiederholt hören: Man müsse demütig bleiben. Allerdings steigen mit jedem Jahr die Erwartungen. Nicht nur die der Fans und des Umfelds, ebenso die der Spieler. Trainer Baum betonte jüngst, es sei mehr möglich als in der vergangenen Saison. Einerseits ist diese Erwartungshaltung Konsequenz des Erfolgs, andererseits ist sie zwingend erforderlich, will der Verein sich weiterentwickeln. Bleibt der Klub von Verletzungen verschont und schwächelt die Konkurrenz, kann der FCA positiv überraschen.
Mit welchem Kader geht der FCA in die Saison?
Die anspruchsvollen Auftritte in der Vorrunde der vergangenen Saison haben Begehrlichkeiten geweckt. Im Blickpunkt: Philipp Max, Alfred Finnbogason, Michael Gregoritsch oder Jeffrey Gouweleeuw. Diesen Spielern ist dauerhaft der Kampf gegen den Abstieg nicht vermittelbar. Sie hegen andere Ambitionen, wollen international spielen und ihre Karriere vorantreiben. Gut möglich, dass mancher aus diesem Quartett noch den FCA verlässt.
Wer steht künftig im Tor?
Diese Frage stellte sich bereits vor einem Jahr, als mit einem Wechsel von Marwin Hitz gerechnet wurde. Diesmal ist der Schweizer tatsächlich weg, in Dortmund fordert er Landsmann Bürki heraus. Wer künftig das FCA-TOR bewacht, hat Trainer Baum noch nicht entschieden. In den Testspielen hüteten abwechselnd Andreas Luthe und Fabian Giefer das Gestänge. Giefer besaß bisher geringere Chancen auf einen Stammplatz, präsentierte sich in den Vorbereitungsspielen allerdings in ausgezeichneter Form.
Wie ist die Vorbereitung bisher verlaufen?
Für Augsburger Verhältnisse unruder hig. Zahlreiche Verletzungen begleiten die vergangenen Wochen. In beiden Trainingslagern rückten zudem Spieler in den Fokus, die gar nicht anwesend waren. Zunächst verlängerte Caiuby eigenmächtig seinen Urlaub, zwischendurch wusste der FCA nicht einmal, wo sich der Brasilianer aufhielt. Die Klubführung sprach eine milde Geldstrafe im fünfstelligen Bereich aus, weil er auf die sportlichen Qualitäten des wuchtigen Angreifers nicht verzichten wollte. Im zweiten Trainingslager fehlte Takashi Usami, der seinen inzwischen vollzogenen Wechsel zu Düsseldorf forcierte. Sorgen bereitet angeschlagene isländische Torjäger Alfred Finnbogason, der bisher kaum mit der Mannschaft trainierte.
Wird Manuel Baum als einer der ersten Trainer entlassen?
In der Vergangenheit haben Augsburgs Entscheider sich von öffentlichem Druck nicht beeindrucken lassen. Geradezu trotzig wirkte ihr Festhalten an Trainern in Krisenzeiten. Daher lohnt sich kaum, auf einen Rauswurf Baums zu setzen. Man hat das Gefühl, den größten Druck macht sich der 38-Jährige selbst.
Prognose der Sportredaktion
Schwächelt die Konkurrenz und bleibt der FCA von Verletzungen verschont, ist ein einstelliger Tabellenplatz möglich. Vieles spricht aber dafür, dass Augsburg einen solchen Rang knapp verpasst.
Zugänge Hahn (Hamburger SV/3 Mio.), Jensen (Twente Enschede/3 Millionen), Fe lix Götze (Bayern München/ablösefrei), Schieber (Hertha Bsc/ablösefrei), Asta, Rösch, Stanic (alle eigene Jugend)
Abgänge Heller (Darmstadt 98/350000 Euro), Leitner (Norwich City), Hitz (Borus sia Dortmund/ablösefrei), Kacar (vereins los), Opare (Royal Antwerpen/ablösefrei), Gelios (Hansa Rostock/ablösefrei), Rieder (Darmstadt 98/Leihe), Usami (Düsseldorf/ Leihe)