Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
300 Wohnungen beim Hauptbahnhof
Am Hauptbahnhof wird in den kommenden Jahren ein Wohnquartier mit Büros und Hotel gebaut. Die Überlegungen für das Areal der ehemaligen Ladehöfe zogen sich über Jahrzehnte hin
selbst zu errichten. Denkbar seien im Erdgeschoss auch Läden zur Versorgung von Reisenden.
Vor dem Gebäude wird die Stadt ein Regionalbus-terminal bauen. Hier sollen frühestens ab 2021 wieder alle Avv-busse zentral ins Umland abfahren. Momentan sind die Endhaltestellen auf mehrere Punkte in der Innenstadt verstreut, nachdem der Bahnhofsvorplatz wegen der Bauarbeiten nur noch eingeschränkt anfahrbar ist.
Wie berichtet wird der Bahnhofsvorplatz nach dem Ende der Tunnelbauarbeiten neu gestaltet, künftig aber ohne Regionalbus-haltestelle. Der Bahnsteig mit vier Haltestellen bekommt ein durchgängiges Dach, sodass Fahrgäste trockenen Fußes zum Südeingang des Bahnhofs kommen. Die Fahrgäste werden künftig allerdings etwas weitere Umsteigewege haben, weil das Terminal hinter dem Parkhaus etwas versteckt liegt.
An den Gewerbebau anschließend kommen Wohnhäuser, die bis zur Gögginger Brücke durchgezogen werden. Wie viele Wohnungen sie beherbergen werden, ist noch unklar. Das hängt davon ab, wie groß die Wohnungen werden – bei kleinen Pendler-apartments wäre die Zahl höher, bei Mehrzimmerwohnungen geringer. Die Zahl dürfte letztlich zwischen 250 und 300 liegen. Aurelis plant, die Grundstücke noch in diesem Jahr an Bauträger zu verkaufen, die dort den Wohnungsbau in die Hand nehmen. Voraussichtlich werden die Wohnungen nicht ganz günstig sein, weil sie in Bahnhofsnähe für München-pendler interessant sein werden.
Direkt an der Bahnlinie sind sechs sechsstöckige Gebäude geplant. Die Aufenthaltsräume werden zur bahn- abgewandten Seite hin geplant. Die Gebäude sollen mit haushohen Glaswänden verbunden werden, um das Quartier dahinter vom Bahnlärm abzuschirmen. Derartige Konstruktionen gibt es bereits auf Höhe Bismarckviertel zu sehen. Dahinter sind sieben fünfstöckige Mehrfamilienhäuser geplant. Von der Stadt gewünscht war auch eine Kita auf dem Areal. Sie dürfte relativ ausgedehnte Öffnungszeiten haben, um für mit der Bahn pendelnde Eltern nutzbar zu sein. Ein Betreiber steht noch nicht fest.
Erschlossen werden soll das Viertel über die Ladehofstraße von der Hermanstraße aus und über eine zweite Erschließungsstraße von der Stettenstraße aus entlang der Gleise.
Mit der Umsetzung der Pläne gehen jahrzehntelange Überlegungen zu Ende. Seit den 1990er Jahren war klar, dass die Bahn die Hallen für die Stückgutabfertigung nicht mehr benötigt, weil der Güterverkehr auf die Straße abwanderte oder via Container abgewickelt wird. Entlang der Halderstraße, wo heute Aktienbank und Ibis-hotel stehen, wurden vor 30 Jahren die ersten Hallen abgebrochen.
Es gab diverse Überlegungen für das Gesamtareal, anfang der 2000er Jahre geisterte die Idee der Schweizer Firma Marazzi durch die Stadtpolitik, im Bereich hinter dem Hermanfriedhof eine Eishockey-arena mit Fitness-bereich und Büros zu errichten. 2006 kam das Aus. Bereits umgesetzt ist die Umwandlung im Äußeren Ladehof (südöstlich der Gögginger Brücke). Hier entstanden rund 300 Wohnungen. Noch im Bau ist der neue Sitz der Katholischen Jugendfürsorge, die in ein markantes dreieckiges Gebäude, das einem Schiffsbug ähnelt, einziehen wird.