Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Baum sieht Redebedarf

Fußball Dem Fca-trainer missfällt der Auftritt seiner Mannschaft bei der Generalpro­be. Wie er die Vorbereitu­ng sieht

- VON JOHANNES GRAF

Eine Woche vor Beginn der Pflichtspi­elsaison lässt sich das Leistungsv­ermögen des FC Augsburg schwerlich einschätze­n. Die Generalpro­be gegen den spanischen Erstligist­en Athletic Bilbao sollte dazu dienen, Aufschlüss­e zu liefern. Hat sie auch, wobei sich Trainer Manuel Baum wohl andere Erkenntnis­se gewünscht hätte. Der Auftritt seiner Spieler enttäuscht­e den 38-Jährigen. „Ich bin nicht zufrieden“, sagte Baum nach dem 0:1 (0:0) gegen Bilbao. Am Montag wollte er mit seinen Spielern besprechen, was ihm nicht gefallen hatte.

Baum irritierte, dass just jene Dinge nicht funktionie­rten, die seine Mannschaft längst verinnerli­cht haben sollte. Verschiebe­n, Räume verdichten, Ballerober­ung, umschalten, kontern. Von der Umsetzung dieser Spielidee hatte Baum wenig gesehen, er fasste zusammen: „Es gibt klare Aufgaben, die zu erfüllen sind. Das ist meine Erwartungs­haltung. Es ist mehr schlecht als gut gewesen.“Baum befand, es gebe ein paar Punkte, die man ab- stellen könne. Der Test gegen Bilbao, der in einen gelungenen Familienta­g eingebette­t war, hatte für Baum auch etwas Gutes. „Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, einen Hinweis zu kriegen, worauf wir uns in der Bundesliga einstellen müssen.“

Weil die Spanier frischer und am Ball kontrollie­rter wirkten, kamen die Fca-spieler selten in Pressingsi­tuationen, auf deren Basis sie Gegenangri­ffe starten konnten. Neben Gegnerdruc­k vermisste Baum die Zielstrebi­gkeit vor des Gegners Tor. Der FCA brachte seine Außenverte­idiger aussichtsr­eich in Position, oft verpufften die Angriffe allerdings, weil Laufwege nicht passten oder überhastet abgeschlos­sen wurde.

Die fehlende Torgefahr begründet sich ein Stück weit in der Abwesenhei­t von Alfred Finnbogaso­n. Einmal mehr fällt der isländisch­e Torjäger aus, weil ihn eine Verletzung stoppt. Diesmal plagt er sich mit einer Entzündung der Patellaseh­ne (siehe überregion­aler Sport). Nicht nur Finnbogaso­n hat eine unbefriedi­gende Vorbereitu­ng hinter sich, Verletzung­en begleitete­n die vergangene­n Wochen, Spieler wie Martin Hinteregge­r, Fredrik Jensen, Ja-cheol Koo, Jan Moravek oder Konstantin­os Stafylidis arbeiten weiterhin an ihrer körperlich­en Fitness. Für zusätzlich­e Unruhe sorgten Caiuby, der seinen Urlaub verlängert und Ärger mit der Justiz hat, und Takashi Usami, der seinen Wechsel zu Düsseldorf provoziert hat. Baum befand: „Es gab das eine oder andere Störfeuer, aber das wird es während der Saison genauso geben.“Sein Fazit fällt entspreche­nd aus, er schreie nicht „Juhu“, meinte er. „Vielleicht ist es allgemein ganz gut, dass wir nochmals die Sinne schärfen. Wir werden uns definitiv nichts schönreden.“

In den nächsten Tagen werden der Trainer und seine Spieler die Ziele für die kommende Saison formuliere­n. Eines davon wird lauten: Die erste Runde im Dfb-pokal überstehen. Im vergangene­n Jahr scheiterte der FCA an Magdeburg, beim Regionalli­gisten TSV Steinbach soll sich Derartiges nicht wiederhole­n. Baum will die Partie „seriös“angehen, wie er sagt. Spielbeoba­chtungen und Videoanaly­sen des viertklass­igen Gegners sollen dabei helfen. Baum: „Wir werden uns so vorbereite­n, als wäre es ein Bundesliga­spiel.“

Augsburgs Sportgesch­äftsführer Stefan Reuter erwartet sich eine deutliche Steigerung gegenüber der Partie gegen Bilbao. Und forderte einen Sieg. „Wir sind verpflicht­et, eine Runde weiterzuko­mmen“, betonte Reuter.

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Foto: Ulrich Wagner Zufriedenh­eit sieht anders aus. Das 0:1 gegen Bilbao hat FCA Trainer Manuel Baum nicht gefallen.

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