Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein Weltverbesserer
Ein Musiker mit Charisma und Botschaften – Nathan Gray im Parktheater
„We have to be a light in this fallen darkness“– so lautet die Botschaft von Nathan Gray. Zu hören im Parktheater, wo der Herr mittleren Alters mit semi-akustischer Gitarre und eindringlicher, hypnotischer Stimme Botschaft an Botschaft reiht. „Wir müssen ein Licht im Dunkel der Zeit sein“– um andere mit dem Leuchten und der Wärme anzustecken.
Die rund 300 Zuschauer haben längere Anfahrtswege auf sich genommen: Nicht nur aus Augsburg, auch aus Kempten, München und Ulm hat man sich aufgemacht, um den Soloabend des Frontmanns der Posthardcore-band Boysetsfire zu hören. Ganz steht dieser nicht auf der Bühne. Mit Ben Christo hat er eine E-gitarre zur Verstärkung an seiner Seite. Die Cellistin Isabelle Klemt, ursprünglich angekündigt, tritt nicht auf.
So stehen sie nun zu zweit auf der Bühne. Was bedeutet, dass sie noch stärker in die akustische Reduktion gehen. Den Worten, dem Text, der „Message“der Songs schadet dies indes nicht; im Gegenteil. Intensiv, fast magisch ist Grays Auftreten, wenn er eigene Erlebnisse in eingängige Texte packt und mit ebensolcher Musik umschmeichelt. Von falschen Freunden, falschen Werten und falschen Weltanschauungen erzählt er und lässt die Welt tatsächlich ein bisschen weniger düster erscheinen. Es gibt Hoffnung, die Zeit vergeht dabei wie im Flug und die Fans sind aus dem Häuschen. Nicht zuletzt, weil Gray den Spagat zwischen Düsternis und aufheiternden Pointen perfekt beherrscht.
„You heard a lot of dark, deep, personal stuff“, erklärt der charismatische Sänger zum Abschluss seines 90-minütigen Konzertes, das bei aller Unterhaltsamkeit auch den Hauch einer Predigt in sich geborgen hat. Zumindest er selber hat nach eigenen Worten den Weg zu einem besseren Leben gefunden. Dieses Erlebnis weiterzugeben ist nun sein Auftrag. Und den erfüllt Gray im Parktheater mit sympathischer Bravour – und Überzeugungskraft.