Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
„Der Ton auf dem Bau war sehr direkt“
Privat Lew-vorstand Markus Litpher hatte viele Ferienjobs und dabei manch spannende Erfahrung gesammelt – Serie (4)
Egal, ob beim Händler für Autoteile, als Bauhelfer, Nachhilfelehrer, in der Produktion für Sägeblätter oder in der Gastronomie: Markus Litpher hatte während seiner Schul- und Studienzeit viele unterschiedliche Ferienjobs. Alle Arbeiten hatten ihren Reiz – auf ihre ganz eigene Art. „Was mir bei all diesen Jobs gefallen hat, war, dass man gleich am Ende des Tages ein Produkt in Händen hielt beziehungsweise sofort ein Ergebnis gesehen hat“, erzählt er. Auch das Zusammensein mit anderen Menschen, das Arbeiten im Team sind Litpher in guter Erinnerung geblieben. „Ich durfte so schon damals kennenlernen, wie bunt und abwechslungsreich die Welt ist“, erzählt er.
Besonders vielfältig sei diese Erfahrung in der Gastronomie gewesen. Hier jobbte Litpher während seines Studiums für Restaurants und war auch im Saalbetrieb eingesetzt. „Ich war erstaunt, wie sehr sich das Verhalten mancher Menschen über einen Abend hinweg verändern kann. Hier lernen Sie Menschen in verschiedenen Situationen kennen und wie man damit am besten umgeht.“Das prägt ihn bis heute.
Genauso wie die Zusammenarbeit mit den Bauarbeitern, die er zu Schulzeiten als Helfer auf großen Baustellen traf. „Der Ton auf der Baustelle war schon sehr direkt. Ich musste eine Zeit lang Deckenverkleidungen in die oberen Etagen bringen und wenn ich nicht gut aufgepasst hatte, dann war da schon mal die ein oder andere Ecke der Platten abgeschlagen. Da wurde einem schon sehr deutlich gesagt, was man davon hält“, kann er sich erinnern. Aber auch an den Zusammenhalt unter den Kollegen. „Man musste sich den Respekt als Helfer erst erarbeiten. Wenn einem das aber gelungen ist, dann war man ein Teil des Teams. Das hat mich dann auch stolz gemacht.“
Für das Vorstandsmitglied der Lechwerke AG sind Ferien- und Nebenjobs wichtige Bausteine auf dem Weg ins Berufsleben. Nicht nur, weil man sein erstes eigenes Geld verdienen und sich Wünsche erfüllen kann – Markus Litpher kaufte sich von einem seiner ersten Verdienste eine Stereoanlage mit Dual-schallplattenspieler – sondern auch wegen der Erfahrungen. „In einer Zeit der Spezialisierung können breit ausgerichtete Erfahrungen nur guttun. Teamfähigkeit ist wichtig. Aber so etwas lernt man nicht nur im Studium. Diese Kompetenz müssen Sie auch anderswo erwerben“, ist er überzeugt. Und auch davon, dass es heute schwieriger ist, an einen Ferienjob zu kommen als früher. „Einfache Helfertätigkeiten gibt es immer weniger.“Dazu kämen die vielen rechtlichen Rahmenbedingungen, die den Einsatz junger Menschen für einen kurzen Zeitraum für Unternehmen oft schwierig machen. „Bis sie all die Vorgaben und Regeln erklärt haben, ist die Zeit des Ferienjobs fast um“, erzählt der 54-Jährige bewusst überspitzt. Dennoch ist er überzeugt: Wer in den Ferien arbeiten möchte, findet auch das Passende. Manchmal braucht es dazu einen langen Atem.