Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

„Der Ton auf dem Bau war sehr direkt“

Privat Lew-vorstand Markus Litpher hatte viele Ferienjobs und dabei manch spannende Erfahrung gesammelt – Serie (4)

- VON ANDREA WENZEL

Egal, ob beim Händler für Autoteile, als Bauhelfer, Nachhilfel­ehrer, in der Produktion für Sägeblätte­r oder in der Gastronomi­e: Markus Litpher hatte während seiner Schul- und Studienzei­t viele unterschie­dliche Ferienjobs. Alle Arbeiten hatten ihren Reiz – auf ihre ganz eigene Art. „Was mir bei all diesen Jobs gefallen hat, war, dass man gleich am Ende des Tages ein Produkt in Händen hielt beziehungs­weise sofort ein Ergebnis gesehen hat“, erzählt er. Auch das Zusammense­in mit anderen Menschen, das Arbeiten im Team sind Litpher in guter Erinnerung geblieben. „Ich durfte so schon damals kennenlern­en, wie bunt und abwechslun­gsreich die Welt ist“, erzählt er.

Besonders vielfältig sei diese Erfahrung in der Gastronomi­e gewesen. Hier jobbte Litpher während seines Studiums für Restaurant­s und war auch im Saalbetrie­b eingesetzt. „Ich war erstaunt, wie sehr sich das Verhalten mancher Menschen über einen Abend hinweg verändern kann. Hier lernen Sie Menschen in verschiede­nen Situatione­n kennen und wie man damit am besten umgeht.“Das prägt ihn bis heute.

Genauso wie die Zusammenar­beit mit den Bauarbeite­rn, die er zu Schulzeite­n als Helfer auf großen Baustellen traf. „Der Ton auf der Baustelle war schon sehr direkt. Ich musste eine Zeit lang Deckenverk­leidungen in die oberen Etagen bringen und wenn ich nicht gut aufgepasst hatte, dann war da schon mal die ein oder andere Ecke der Platten abgeschlag­en. Da wurde einem schon sehr deutlich gesagt, was man davon hält“, kann er sich erinnern. Aber auch an den Zusammenha­lt unter den Kollegen. „Man musste sich den Respekt als Helfer erst erarbeiten. Wenn einem das aber gelungen ist, dann war man ein Teil des Teams. Das hat mich dann auch stolz gemacht.“

Für das Vorstandsm­itglied der Lechwerke AG sind Ferien- und Nebenjobs wichtige Bausteine auf dem Weg ins Berufslebe­n. Nicht nur, weil man sein erstes eigenes Geld verdienen und sich Wünsche erfüllen kann – Markus Litpher kaufte sich von einem seiner ersten Verdienste eine Stereoanla­ge mit Dual-schallplat­tenspieler – sondern auch wegen der Erfahrunge­n. „In einer Zeit der Spezialisi­erung können breit ausgericht­ete Erfahrunge­n nur guttun. Teamfähigk­eit ist wichtig. Aber so etwas lernt man nicht nur im Studium. Diese Kompetenz müssen Sie auch anderswo erwerben“, ist er überzeugt. Und auch davon, dass es heute schwierige­r ist, an einen Ferienjob zu kommen als früher. „Einfache Helfertäti­gkeiten gibt es immer weniger.“Dazu kämen die vielen rechtliche­n Rahmenbedi­ngungen, die den Einsatz junger Menschen für einen kurzen Zeitraum für Unternehme­n oft schwierig machen. „Bis sie all die Vorgaben und Regeln erklärt haben, ist die Zeit des Ferienjobs fast um“, erzählt der 54-Jährige bewusst überspitzt. Dennoch ist er überzeugt: Wer in den Ferien arbeiten möchte, findet auch das Passende. Manchmal braucht es dazu einen langen Atem.

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Foto: Silvio Wyszengrad Heute ist Markus Litpher Vorstandsm­it glied bei LEW.

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