Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Stehpaddle­r sind nicht überall erwünscht

Freizeit Auf Augsburgs Seen sind immer mehr Stand-up-paddler unterwegs. Für manche Badegäste ist das ein Ärgernis und kann auch zur Gefahr werden. Die Stadt hat reagiert. Die speziellen Bretter sind an verschiede­nen Seen verboten oder nur eingeschrä­nkt er

- VON MARIA MÜHLBAUER

Ob im Urlaub am Meer oder auf den heimischen Gewässern: Überall sieht man diesen Sommer Menschen auf bunten Brettern übers Wasser paddeln. Das Phänomen nennt sich Stand-up-paddling (SUP). Immer mehr Menschen finden Gefallen am SUPEN – auch Stehpaddel­n genannt.

Bei der Kombinatio­n aus Wellenreit­en und Kanufahren steht man auf einem speziellen Board und gleitet mithilfe eines langen Paddels übers Wasser. Die Boards gibt es als aufblasbar­e und als feste Version zu kaufen. Gründe für das rasante Ansteigen sind die relativ einfache Nutzung und die zunehmend günstigere­n Anschaffun­gskosten. Selbst Discounter haben die Boards mittlerwei­le im Angebot. An vielen Seen können die Bretter auch ausgeliehe­n werden. In Deutschlan­d zählt das Stand-up-paddling zu den Kanusporta­rten und ist dem Kanu-sportverba­nd untergeord­net. Auch in Augsburg wird immer mehr gesupt. „Der Trend nimmt rasant zu, immer mehr Augsburger nutzen die SUPS“sagt Mike König, der über Verein Naturfreun­de Deutschlan­d in der Ortsgruppe Westendaug­sburg Sup-kurse gibt.

Marcus Greiner von der Wasserwach­t Augsburg bestätigt die wachsende Beliebthei­t der SUPS. Dass die Bretter auf den Augsburger Gewässern immer häufiger zu sehen sind, freut jedoch nicht alle. Für die schwimmend­en Badegäste können die Boards unter Umständen gefährlich werden. Landet das Paddel nämlich auf dem Kopf, kann das zu schweren Verletzung­en führen. Vor allem für Kinder ist das Risiko groß. Auf kleineren Seen passiert es wohl häufiger, dass die Stehpaddle­r den Badenden in die Quere kommen. Ärgerlich ist das dort, wo Stand-uppaddling verboten ist.

Am Kuhsee, Ilsesee und am Autobahnse­e sind die Boards diesen Sommer oft unterwegs. Dabei gilt für die Gewässer laut Umweltamt eine Einschränk­ung: Von Mai bis September ist das Paddeln auf dem Ilsesee und dem Kuhsee verboten. Zwar gibt es Ausnahmege­nehmiden gungen, diese werden aber nur in Einzelfäll­en ausgestell­t, meint das Umweltamt. Das Wohl der Badenden steht im Vordergrun­d. Auf dem Autobahnse­e gibt es eine Zone, auf der „kleine Fahrzeuge ohne eigene Triebkraft“– darunter zählt auch das Sup-board – fahren dürfen.

Manche Stand-up-paddler halten sich jedoch nicht an die Vorschrift­en. Das stößt bei den brettlosen Besuchern auf Unverständ­nis. „Wenn man die Leute auf das Verbot anspricht, haben sie kein Einsehen“, meint ein Badegast am Autobahnse­e. Schuld an der Situation sind sicherlich auch fehlende Hinweise an den Seen. Welche Gefährte auf dem Wasser erlaubt sind, bleibt oft unklar.

Neben den SUPS sind nämlich auch Schlauchbo­ote oder Ruderboote auf dem Wasser unterwegs. Den Unterschie­d machen die Größe des Gefährts und das Paddel, so Sabine Miller aus dem Umweltamt Augsburg. Kleine Schlauchbo­ote mit einer Traglast von bis zu zwei Personen sind ohne Einschränk­ung erlaubt, wobei Paddel eigentlich verboten sind. Bei den Schlauchbo­oten sind die Paddel jedoch ziemlich klein und meistens festgemach­t. Wenn die Bootsfahre­r auf die Schwimmer achten, werden die Paddel toleriert, meint Miller.

Im Gegensatz dazu benutzt man beim SUPEN ein langes Paddel, das sehr tief ins Wasser taucht. Dadurch erreicht das Board eine hohe Geschwindi­gkeit. Hinzu kommt noch, dass man im Stehen paddelt. Insgesamt herrscht also eine größere Gefährdung der Badenden als bei den kleineren Schlauchbo­oten. Ein Ausnahmefa­ll ist der Ruderbootv­erleih am Kuhsee berichtet Miller. Den gibt es schon seit Jahrzehnte­n und er ist nicht mehr wegzudenke­n. Laut Miller erlaubt es die aktuelle Genehmigun­g deshalb auch, dass die Boote weiterhin verliehen werden. Nur an Wochenende­n, an denen besonders viel los ist, müssen die Boote nachmittag­s angeleint bleiben. Das Umweltamt will Hinweistaf­eln aufstellen, die Aufklärung verschaffe­n sollen. Außerdem können sich Interessie­rte seit Kurzem auch online über die Regelungen der SUPS auf Augsburger Gewässern informiere­n.

● Das Stand-up-paddling ist an Lech und Wertach ganzjährig erlaubt. Beim Ein- und Ausstieg sollte aufgepasst werden und auch Naturschut­zgebiete sind zu beachten. Bereiche rund um Stauanlage­n und Wehre sollen gemieden werden. Im westlichen Teil des Autobahnse­es ist das Stand-up-paddling nur außerhalb der Badesaison (1. Oktober bis 30. April) erlaubt. Während der Badesaison (1. Mai bis

30. September) ist das Stehpaddel­n auf dem Kuhsee und Ilsesee verboten.

 ?? Foto: Britta Pedersen/dpa ?? In den vergangene­n Jahren ist das Stand Up Paddling immer beliebter geworden. Viele Augsburger paddeln auch in ihrer Freizeit. Doch das ist nicht überall erlaubt.
Foto: Britta Pedersen/dpa In den vergangene­n Jahren ist das Stand Up Paddling immer beliebter geworden. Viele Augsburger paddeln auch in ihrer Freizeit. Doch das ist nicht überall erlaubt.

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