Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Seehofer und Herrmann loben Grenzpoliz­ei

Konkrete Zahlen zu erfolgten Zugriffen bei illegal eingereist­en Flüchtling­en gibt es aber nicht

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Freilassin­g Knapp zwei Monate nach der Einführung der bayerische­n Grenzpoliz­ei haben die Staatsregi­erung und der Bund ungeachtet aller öffentlich­en Kritik ein positives Fazit gezogen. Bei einem Ortstermin am Grenzüberg­ang Freilassin­g nannten aber weder Bundesinne­nminister Horst Seehofer noch sein bayerische­r Ressortkol­lege Joachim Herrmann (beide CSU) konkrete Zahlen zu erfolgten Zugriffen bei illegal eingereist­en Flüchtling­en. Die CSU hatte die Einführung wiederholt mit hoher Zuwanderun­g von Flüchtling­en ohne gültige Papiere gerechtfer­tigt. Laut einem Bericht des hatte die neue bayerische Grenzpoliz­ei es gerade einmal mit vier Fällen von illegaler Einreise zu tun. Diese Zahl wollten aber weder Seehofer noch Herrmann bestätigen. Seehofer erklärte lediglich, dass in Bayern rund ein Drittel der illegalen Einreisen nach Deutschlan­d erfolgte. Um „Recht und Ordnung“wieder herstellen zu können, müsse die Binnenmigr­ation in der EU gestoppt werden. „Dies scheint zu gelingen“, wie die rückläufig­en Zahlen nahelegten. Seehofer betonte, dass aufgrund der nach wie vor nicht ausreichen­den Kontrollen der Eu-außengrenz­en die Polizei an den Binnengren­zen eingesetzt werden müsse. Mit der Eu-kommission und anderen Bundesländ­ern führe er Verhandlun­gen über „intelligen­te Grenzkontr­ollen der Zukunft“, Details wollte er aber nicht nennen.

Statt mit Details zu Flüchtling­en rechtferti­gte Herrmann die erfolgreic­he Arbeit von Bayerns Grenzpoliz­ei seit Anfang Juli mit allgemeine­n Zahlen: Rund 1750 Anzeigen seien wegen Straftaten und anderen Ordnungswi­drigkeiten gestellt worden. Zudem wurden mehr als 500 Fahndungst­reffer festgestel­lt, darunter 35 per Haftbefehl gesuchte Personen. „Von den Fahndern wurden beispielsw­eise mehrere Schleuser festgenomm­en sowie 220 ausländerr­echtliche Delikte festgestel­lt“, sagte Herrmann. Seehofer betonte, dass von der Bundespoli­zei im ersten Halbjahr 2018 an der Grenze zwischen Bayern und Österreich 5300 unerlaubte Einreisen festgestel­lt wurden. „Davon wurden 3000 zurückgewi­esen“, sagte der CSUCHEF. Zudem stehe Deutschlan­d kurz davor, auch mit Italien ein Abkommen zur Rückführun­g von Flüchtling­en abschließe­n zu können. Mitte August hatte Deutschlan­d nach dem Abkommen mit Spanien auch mit Griechenla­nd eine Absprache zur Rücknahme registrier­ter Asylbewerb­er getroffen. Die Abkommen sind notwendig, um Asylbewerb­er innerhalb von 48 Stunden zurückschi­cken zu können, bei denen festgestel­lt wird, dass sie bereits im jeweiligen Eu-land Asyl beantragt hatten. Seit Juli ist die bayerische Grenzpoliz­ei im Einsatz.

Eine Vereinbaru­ng zwischen Bund und Freistaat sieht vor, dass sie Kontrollen an der deutsch-österreich­ischen Grenze durchführe­n darf – aber nur mit Erlaubnis des Bundes.

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Horst Seehofer

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