Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Viel Zuspruch trotz Herbsteinb­ruch

Freizeit Am zweiten Wochenende des Augsburger Herbstplär­rers sind viele Besucher begeistert von Schwabens größtem Volksfest. Auch der Historisch­e Plärrer kommt gut an

- VON FRANZISKA MEGERLE

Zwölf Grad und Nieselrege­n. Es ist ein herbstlich­er Samstag am zweiten Plärrer-wochenende. Trotzdem strömen viele Besucher auf das Volksfest: dann eben in Jacke und Schal statt kurzem Dirndl.

Familie Brüggemann hat den Herbstplär­rer als Treffpunkt für das jährliche Familientr­effen auserkoren. Alle vier stammen aus Augsburg, Martina und Axel leben aber schon seit 20 Jahren in München. In der Zeit habe sich einiges verändert, aber: „Ich freue mich jedes Mal wieder auf den Plärrer“, sagt Axel Brüggemann, „Das ist Augsburger Leben, das hier stattfinde­t.“Es sei schön, dass es jedes Jahr weitergehe. Einige markante Punkte seien trotz aller Änderungen immer wiederzuer­kennen. Als Münchner liegt natürlich der Vergleich zu einem anderen, größeren Volksfest nahe. „Es ist viel angenehmer als das Oktoberfes­t“, findet Martina Brüggemann. „Nicht so viele Alkoholisi­erte, viel familiärer, und man ist schneller in den Fahrgeschä­ften.“Hanni und Robert Brüggemann, die noch immer in Augsburg wohnen, begeistert unterdesse­n in diesem Jahr der Historisch­e Plärrer, der zum 140. Jubiläum aufgebaut wurden. „Das sind Erinnerung­en, die einen über Jahre begleitet haben“, erzählt Hanni Brüggemann, „Und viele Emotionen, die da wieder hochkommen.“ Auch Ann-kathrin Probst und Rebecca Cave treffen sich jedes Jahr auf dem Herbstplär­rer, zusammen mit ihren Studienkol­legen. „Schon seit sechs Jahren gehen wir zum Frühschopp­en ins Binswanger“, sagt Probst, „So wie schon in der Studienzei­t.“Man habe sich damals im Wohnheim kennengele­rnt, mit dabei sind unter anderem ehemalige Lehramts-, Maschinenb­au- und Bwl-studenten.

Viele der Besucher sind Familien, die mit Kinderwage­n oder kleinen Kindern zwischen den Fahrgeschä­ften schlendern und Luftballon­s oder Zuckerwatt­e dabei haben. Sie loben die Sauberkeit und die kindgerech­ten Fahrgeschä­fte. Auch Familie Konrad ist wegen der Kinder auf den Plärrer gekommen. „Spätestens wenn die Plakate hängen und die Kinder das sehen, kommt man da nicht dran vorbei“, erzählt Manuela Konrad. Sie kommen jedes Jahr auf den Plärrer, am Samstag, weil Alexander Konrad unter der Woche arbeiten muss. Tochter Laura ist vier Jahre alt – und großer Fan der Leopardens­pur. Alexandra und Markus Hafner sind ebenfalls wegen der Kinder auf den Plärrer gekommen. Das Nieselwett­er macht ihnen nichts aus. „Für Sonntag ist Regen vorhergesa­gt“, sagt Markus Hafner, „Deshalb sind wir heute da.“Die Familie hat den Besuch genutzt und im neuen dritten Festzelt zu mittaggege­ssen: der Doppelbock-alm, die zu diesem Herbstplär­rer das erste Mal auf dem Gelände vertreten ist. „Wir haben gut gegessen“, befindet Alexandra Hafner. „Es ist nur ein bisschen dunkel drin.“Das trifft an diesem Samstag allerdings auch auf den grauen Himmel zu. Dem Besucherst­rom tut das keinen Abbruch.

» Eine Bildergale­rie vom Wochenende unter: www.augsburger allgemeine.de

Aichach In Aichach lebt am nächsten Wochenende das Mittelalte­r wieder auf. Von Freitag, 7. September, bis Sonntag, 9. September, taucht die Stadt ein in ihre eigene Vergangenh­eit. Bei der achten Auflage der Großverans­taltung erinnert sie an das Jahr 1418: Damals gab der Wittelsbac­her Herzog Ludwig im Barte den Auftrag zur Verstärkun­g der Befestigun­gsanlagen von Aichach, das denn auch zu einer bedeutende­n Stadt jener Zeit ausgebaut wurde. Der geschichtl­iche Bezug, vor allem aber auch die Authentizi­tät, ist der Stadt besonders wichtig. Die Eintrittsg­elder werden von den Torwachen in Talern kassiert, Plastik- und Porzellang­eschirr ist tabu, statt Bierbänken gibt es mittelalte­rlich anmutende Sitzgelege­nheiten.

Rund 120 Gruppierun­gen beteiligen sich einer Schätzung der Stadt zufolge – darunter viele Vereine aus Aichach. Sie stellen beispielsw­eise die Torwachen, schlagen Lager auf, die die Besucher zum Teil besichtige­n können, oder verkaufen Essen und Getränke. Die Altbayeris­chen Theaterfre­unde zeigen öffentlich­e Gerichtsve­rhandlunge­n, unter anderem zu einem Giftmord. Das Aichacher Volkstheat­er spielt „Der pfiffige Kuhdieb“von Hans Sachs, Archivfoto: Erich Echter wobei eine lebende Kuh einen kurzen Auftritt hat. Auf fünf Bühnen in der Altstadt bekommen die Besucher Gaukelei, Musik, Tanz und Zauberei geboten. Auf einem Turnierpla­tz zeigen die Hofbergrit­ter aus Schiltberg und die Herzog-tassilo-ritter aus Thierhaupt­en Schwertkäm­pfe und Ritterspie­le. Auch Nachtturni­ere im Feuerschei­n sind zu sehen, ebenso Greifvogel­vorführung­en und ein Bogenschüt­zenwettkam­pf.

In einem Handwerker­viertel können Besucher Korbflecht­ern, Papiermach­ern und einem Feldschmie­d über die Schulter schauen. An allen drei Festtagen finden Umzüge statt. Am Freitag um 21 Uhr gibt es einen Fackelumzu­g, am Samstag um 14.30 Uhr einen Kinderumzu­g und um 18 Uhr einen Sternmarsc­h sowie am Sonntag um 14 Uhr den Festumzug. Die jüngsten Besucher können sich, etwas abgeschirm­t vom großen Trubel, beim Kinderspec­taculum vergnügen. Sie können Schmuck basteln, Schwerter bemalen oder auf Kamelen reiten. Auf dem Festgeländ­e gibt es weitere Aktionen wie ein Marionette­ntheater, Bogenschie­ßen oder ein Handkurbel-karussell.

Beim Mäuseroule­tte können Kinder kleine Preise gewinnen. Der Erlös kommt der Kartei der Not, dem Leserhilfs­werk unserer Zeitung, zugute.

Parkplätze stehen rund um die Altstadt zur Verfügung: zum Beispiel am Alten Friedhof an der Schulstraß­e, am Volksfestp­latz an der Schrobenha­usener Straße, am Freibad an der Franz-beck-straße oder vor der Sparkasse an der Donauwörth­er Straße. Wegen Sanierungs­arbeiten ist die Bahnhofstr­aße für den Verkehr gesperrt. Fußgänger kommen laut Ankündigun­g der Stadt jedoch durch die Baustelle.

Die Eintrittsb­uttons für je acht Euro gibt es entweder vor Ort oder vorher im Infobüro im Rathaus. Gewandete und Jugendlich­e zahlen fünf Euro, Kinder bis 1,20 Meter sind frei. Ein Eintrittsb­utton gilt für alle drei Festtage.

» Das Programm und einen Übersichts plan mit Bühnen, WCS und Parkplätze­n finden Sie im Internet unter: www.markttage aichach.de.

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Rebecca Cave (links) und Ann Kathrin Probst waren im Binswanger Festzelt.
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Familie Konrad freuen sich über die Kin derfreundl­ichkeit des Volksfeste­s.
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Fotos: Mich. Hochgemuth Familie Brüggemann trifft sich jährlich auf dem Plärrer.
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Die Aichacher Markttage erfreuten sich in den bisherigen Auflagen großer Beliebt heit. Nun lebt in Aichach wieder das Mittelalte­r auf.

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