Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Viel Zuspruch trotz Herbsteinbruch
Freizeit Am zweiten Wochenende des Augsburger Herbstplärrers sind viele Besucher begeistert von Schwabens größtem Volksfest. Auch der Historische Plärrer kommt gut an
Zwölf Grad und Nieselregen. Es ist ein herbstlicher Samstag am zweiten Plärrer-wochenende. Trotzdem strömen viele Besucher auf das Volksfest: dann eben in Jacke und Schal statt kurzem Dirndl.
Familie Brüggemann hat den Herbstplärrer als Treffpunkt für das jährliche Familientreffen auserkoren. Alle vier stammen aus Augsburg, Martina und Axel leben aber schon seit 20 Jahren in München. In der Zeit habe sich einiges verändert, aber: „Ich freue mich jedes Mal wieder auf den Plärrer“, sagt Axel Brüggemann, „Das ist Augsburger Leben, das hier stattfindet.“Es sei schön, dass es jedes Jahr weitergehe. Einige markante Punkte seien trotz aller Änderungen immer wiederzuerkennen. Als Münchner liegt natürlich der Vergleich zu einem anderen, größeren Volksfest nahe. „Es ist viel angenehmer als das Oktoberfest“, findet Martina Brüggemann. „Nicht so viele Alkoholisierte, viel familiärer, und man ist schneller in den Fahrgeschäften.“Hanni und Robert Brüggemann, die noch immer in Augsburg wohnen, begeistert unterdessen in diesem Jahr der Historische Plärrer, der zum 140. Jubiläum aufgebaut wurden. „Das sind Erinnerungen, die einen über Jahre begleitet haben“, erzählt Hanni Brüggemann, „Und viele Emotionen, die da wieder hochkommen.“ Auch Ann-kathrin Probst und Rebecca Cave treffen sich jedes Jahr auf dem Herbstplärrer, zusammen mit ihren Studienkollegen. „Schon seit sechs Jahren gehen wir zum Frühschoppen ins Binswanger“, sagt Probst, „So wie schon in der Studienzeit.“Man habe sich damals im Wohnheim kennengelernt, mit dabei sind unter anderem ehemalige Lehramts-, Maschinenbau- und Bwl-studenten.
Viele der Besucher sind Familien, die mit Kinderwagen oder kleinen Kindern zwischen den Fahrgeschäften schlendern und Luftballons oder Zuckerwatte dabei haben. Sie loben die Sauberkeit und die kindgerechten Fahrgeschäfte. Auch Familie Konrad ist wegen der Kinder auf den Plärrer gekommen. „Spätestens wenn die Plakate hängen und die Kinder das sehen, kommt man da nicht dran vorbei“, erzählt Manuela Konrad. Sie kommen jedes Jahr auf den Plärrer, am Samstag, weil Alexander Konrad unter der Woche arbeiten muss. Tochter Laura ist vier Jahre alt – und großer Fan der Leopardenspur. Alexandra und Markus Hafner sind ebenfalls wegen der Kinder auf den Plärrer gekommen. Das Nieselwetter macht ihnen nichts aus. „Für Sonntag ist Regen vorhergesagt“, sagt Markus Hafner, „Deshalb sind wir heute da.“Die Familie hat den Besuch genutzt und im neuen dritten Festzelt zu mittaggegessen: der Doppelbock-alm, die zu diesem Herbstplärrer das erste Mal auf dem Gelände vertreten ist. „Wir haben gut gegessen“, befindet Alexandra Hafner. „Es ist nur ein bisschen dunkel drin.“Das trifft an diesem Samstag allerdings auch auf den grauen Himmel zu. Dem Besucherstrom tut das keinen Abbruch.
» Eine Bildergalerie vom Wochenende unter: www.augsburger allgemeine.de
Aichach In Aichach lebt am nächsten Wochenende das Mittelalter wieder auf. Von Freitag, 7. September, bis Sonntag, 9. September, taucht die Stadt ein in ihre eigene Vergangenheit. Bei der achten Auflage der Großveranstaltung erinnert sie an das Jahr 1418: Damals gab der Wittelsbacher Herzog Ludwig im Barte den Auftrag zur Verstärkung der Befestigungsanlagen von Aichach, das denn auch zu einer bedeutenden Stadt jener Zeit ausgebaut wurde. Der geschichtliche Bezug, vor allem aber auch die Authentizität, ist der Stadt besonders wichtig. Die Eintrittsgelder werden von den Torwachen in Talern kassiert, Plastik- und Porzellangeschirr ist tabu, statt Bierbänken gibt es mittelalterlich anmutende Sitzgelegenheiten.
Rund 120 Gruppierungen beteiligen sich einer Schätzung der Stadt zufolge – darunter viele Vereine aus Aichach. Sie stellen beispielsweise die Torwachen, schlagen Lager auf, die die Besucher zum Teil besichtigen können, oder verkaufen Essen und Getränke. Die Altbayerischen Theaterfreunde zeigen öffentliche Gerichtsverhandlungen, unter anderem zu einem Giftmord. Das Aichacher Volkstheater spielt „Der pfiffige Kuhdieb“von Hans Sachs, Archivfoto: Erich Echter wobei eine lebende Kuh einen kurzen Auftritt hat. Auf fünf Bühnen in der Altstadt bekommen die Besucher Gaukelei, Musik, Tanz und Zauberei geboten. Auf einem Turnierplatz zeigen die Hofbergritter aus Schiltberg und die Herzog-tassilo-ritter aus Thierhaupten Schwertkämpfe und Ritterspiele. Auch Nachtturniere im Feuerschein sind zu sehen, ebenso Greifvogelvorführungen und ein Bogenschützenwettkampf.
In einem Handwerkerviertel können Besucher Korbflechtern, Papiermachern und einem Feldschmied über die Schulter schauen. An allen drei Festtagen finden Umzüge statt. Am Freitag um 21 Uhr gibt es einen Fackelumzug, am Samstag um 14.30 Uhr einen Kinderumzug und um 18 Uhr einen Sternmarsch sowie am Sonntag um 14 Uhr den Festumzug. Die jüngsten Besucher können sich, etwas abgeschirmt vom großen Trubel, beim Kinderspectaculum vergnügen. Sie können Schmuck basteln, Schwerter bemalen oder auf Kamelen reiten. Auf dem Festgelände gibt es weitere Aktionen wie ein Marionettentheater, Bogenschießen oder ein Handkurbel-karussell.
Beim Mäuseroulette können Kinder kleine Preise gewinnen. Der Erlös kommt der Kartei der Not, dem Leserhilfswerk unserer Zeitung, zugute.
Parkplätze stehen rund um die Altstadt zur Verfügung: zum Beispiel am Alten Friedhof an der Schulstraße, am Volksfestplatz an der Schrobenhausener Straße, am Freibad an der Franz-beck-straße oder vor der Sparkasse an der Donauwörther Straße. Wegen Sanierungsarbeiten ist die Bahnhofstraße für den Verkehr gesperrt. Fußgänger kommen laut Ankündigung der Stadt jedoch durch die Baustelle.
Die Eintrittsbuttons für je acht Euro gibt es entweder vor Ort oder vorher im Infobüro im Rathaus. Gewandete und Jugendliche zahlen fünf Euro, Kinder bis 1,20 Meter sind frei. Ein Eintrittsbutton gilt für alle drei Festtage.
» Das Programm und einen Übersichts plan mit Bühnen, WCS und Parkplätzen finden Sie im Internet unter: www.markttage aichach.de.