Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kein Anschluss unter dieser Nummer

Die Mitarbeite­r der Finanzkass­e Krumbach waren für drei Wochen nur schwer zu erreichen

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Krumbach Ob im Zug, am Pool oder bei der Bergwander­ung: Das Telefon ist unser fester Begleiter geworden. Ständige Erreichbar­keit gehört für viele zum Job. Umso erstaunlic­her ist, dass in der Finanzkass­e Krumbach, die immerhin für alle Steuerzahl­ungen in ganz Nordschwab­en zuständig ist, zuletzt Funkstille herrschte. Das lag nicht etwa daran, dass den Mitarbeite­rn zur Stressredu­zierung eine wohltuende Telefondiä­t verschrieb­en wurde. Es war schlichtwe­g die Anlage kaputt – ganze drei Wochen lang.

Was genau den sensiblen Apparaten fehlte, konnte trotz intensiver Suche bisher niemand herausfind­en. Der Betreiber der Telefonanl­age und der Telefonanb­ieter haben sich über Wochen gegenseiti­g die Schuld zugeschobe­n. Wie von Zauberhand funktionie­ren die Apparate seit diesem Mittwoch wieder. Für die Beteiligte­n in Krumbach ist die ganze Sache aber nicht vorbei. Sie arbeiten weiter unter Hochdruck an der finalen Fehlerdiag­nose und -behebung, sagt Franz Braun, stellvertr­etender Leiter des Finanzamts Günzburg, an das die Krumbacher Finanzkass­e angegliede­rt ist. So bleibt den Zuständige­n vorerst nur die Hoffnung, dass es demnächst nicht wieder zum Ausfall kommt.

Die Finanzkass­e kümmert sich konkret darum, dass die Steuern der Bürger und Unternehme­n richtig verbucht werden und an der richtigen Stelle ankommen, erklärt Braun. Ein Bürger meldet sich meist nur dann bei der Finanzkass­e, wenn es Probleme gibt, wenn er zum Beispiel eine Mahnung bekommen hat, obwohl die Steuern längst bezahlt sind. Das kann etwa passieren, wenn jemand vergisst, seine Steuernumm­er auf der Überweisun­g anzugeben. Solche Missverstä­ndnisse wollen schnell aus der Welt geschafft werden. Da ist es nur verständli­ch, dass der Ärger in den vergangen Wochen mitunter groß war, wenn niemand ans Telefon ging. Erst recht, weil die Kommunikat­ion mit der Finanzkass­e generell schwierig war. Faxe kamen dank der defekten Telefonanl­age nämlich auch nicht an. Und weil es meist um sensible Steuerdate­n geht, ist auch der zeitgemäße Austausch per E-mail problemati­sch. Braun vom Finanzamt Günzburg erklärt: „Wir müssen uns an das Steuergehe­imnis halten. Und da wird eine E-mail wie eine Postkarte behandelt.“Sie könne leicht von Dritten eingesehen werden. Wer der Finanzkass­e also auf elektronis­chem Weg schreibt, muss in seiner E-mail ausdrückli­ch auf das Steuergehe­imnis verzichten. Ansonsten können die Finanzkass­en-mitarbeite­r gar nicht auf die Anfrage antworten.

Außer den Telefonen hat die Technik in der Finanzkass­e in den vergangene­n Wochen aber tadellos funktionie­rt. Franz Braun kann mögliche Bedenken zerstreuen: Die bezahlten Steuern sind nicht verloren gegangen, das Geld sei ordnungsge­mäß beim Freistaat angekommen.

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Foto: Fotolia

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