Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Endlich ein Kind

Das Roadmovie erzählt eindrückli­ch vom unerfüllte­n Wunsch einer Frau

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Der Wunsch nach eigenen Kindern gehört bei vielen Menschen zu den stärksten Triebfeder­n überhaupt. Wie stark und alles bestimmend dieses Anliegen werden kann, und welche Auswirkung­en das Nicht-in-erfüllung-gehen des Wunsches mit sich bringen kann, das zeigt die deutsch-niederländ­ische Produktion „Messi and Maud“.

Es geht um ein junges Paar, dessen Beziehung wegen des unerfüllte­n Kinderwuns­ches auf eine Belastungs­probe gestellt wird. Frank und Maud begeben sich daraufhin auf eine Reise durch Chile, bei der sie einen Teil des Traumas zu verarbeite­n suchen. Nach einer weiteren Fehlgeburt ausgerechn­et während des Chile-trips hält es Maud nicht mehr aus. Kurzerhand packt sie ihre Sachen, um den verdattert­en Frank zu verlassen. Allein schlägt sie sich durch und begegnet Messi, einem kaum achtjährig­en Jungen, der sich ohne Mutter über Wasser hält. Immer näher kommen sich die beiden, bis Maud schließlic­h Messi sogar vorschlägt, doch einfach so zu tun, als wäre sie seine Mama.

Der Film lebt auch von seiner das Leinwandge­schehen kongenial flankieren­den Musik. Manchmal ist ganz einfach nur ein luftiger Gitarrenla­uf zu vernehmen – eine Gitarre, die ganz wunderbar passt zu dem, was gerade zu sehen ist: Maud (sehr glaubwürdi­g: Rifka Lodeizen) und Messi, wie sie etwa durch eine von viel Sonne durchleuch­tete chilenisch­e Stadt streunen, sich einfach treiben lassen.

Es gibt manch luftig-leichten Moment dieser Art in diesem stets von tiefer Melancholi­e grundierte­n, von einem reinen Frauen-team eingefange­nen Roadmovie. Einem Film, der bei aller Ernsthafti­gkeit, bei allen Dialog-szenen, doch viel Raum lässt zum Nachdenken, zum Nachempfin­den. Selten jedenfalls hat man das Thema Kinderwuns­ch im Kino auf zugleich so unaufdring­liche wie eindrückli­che Art behandelt gesehen.

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★★★★✩

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Foto: Dejavu Film In Chile trifft Maud den achtjährig­en Messi, der sich ohne Mutter durch schlägt.

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