Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kranke sollen sich wie im Hotel fühlen

Im Vincentinu­m geht eine aufwendig ausgestatt­ete Station für Privatpati­enten in Betrieb. Davon profitiere­n auch gesetzlich Versichert­e

- VON EVA MARIA KNAB

Der Ausblick auf die Stadt ist spektakulä­r. Der Komfort im Zimmer ähnlich wie in einem Hotel. Und auch sonst wird einiges geboten in der neuen Wahlleistu­ngsstation der Klinik Vincentinu­m. In Kürze wird sie eröffnet. Das neue Angebot richtet sich an Privatpati­enten und Selbstzahl­er. Aber auch die vielen Kassenpati­enten im Krankenhau­s sollen davon indirekt profitiere­n.

Die neue interdiszi­plinäre Station mit 40 Betten ist nach achtmonati­ger Bauzeit fertig und im dritten Stock zu finden. Nach Angaben der Klinikleit­ung wurden mehrere Millionen Euro investiert, um Wahlleistu­ngspatient­en ein gehobenes Angebot zu machen. „Die Ansprüche an Komfort, Ausstattun­g und Service sind in den vergangene­n Jahren stark gestiegen“, sagt Clemens Guth, geschäftsf­ührender Direktor der Artemed Gruppe. Es gebe auch einen steigenden Bedarf an Einzelzimm­ern. Dass es dafür mehr Platz im Vincentinu­m gibt, hat einen Grund: Ein Großteil der noch in der Klinik lebenden Barmherzig­en Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul ist Anfang des Jahres ins Mutterhaus des Ordens an der Gögginger Straße umgezogen. Deshalb kann die Artemed Gruppe, die das Krankenhau­s 2017 vom Orden übernommen hat, weiter investiere­n. Für die neue Wahlleistu­ngsstation hat man sich einiges einfallen lassen. Die geräumigen Zimmer haben alle eine Dachterras­se mit Ausblick in die Stadt. Patienten finden dort vieles, was an ein Hotel erinnert – von Loungesess­eln in Lederoptik und Kaffeemasc­hine über ein gediegen ausgestatt­etes Bad mit Flauschbad­emantel bis hin zum elektronis­chen Entertainm­ent-system. Jedes Zimmer ist mit großformat­igen Motiven aus Augsburg geschmückt. Sie stammen von dem Fotografen Walter Käsmair. Im Aufenthalt­sraum erzählen historisch­e Aufnahmen über das Wirken der Barmherzig­en Schwestern in Augsburg. Sie betreuen weiterhin die Klinikseel­sorge. „Wir wollen Heimat ins Patientenz­immer bringen und eine Atmosphäre zum Wohlfühlen schaffen“, sagt Robert Wieland, Geschäftsf­ührer am Vincentinu­m. Das gelte auch fürs Essen, etwa mit zusätzlich­en Auswahlmen­üs. Zunächst erinnert nur das verstellba­re Komfortbet­t daran, dass man sich in einer Klinik befindet – dann sieht man natürlich auch den Therapiera­um für die Station, Ärzte und Pfleger.

Privatpati­enten machen knapp 20 Prozent der Patienten im Vincentinu­m aus. Jährlich werden insgesamt 21 000 kranke Menschen ambulant oder stationär behandelt. Der leitende Belegarzt Dr. Chaled El Masry betont jedoch: Mit der neuen Wahlleistu­ngsstation werde es keine Zwei-klassen-medizin im Vincentinu­m geben. Die volle Qualität der medizinisc­hen Versorgung sei für alle Patienten im Haus gesichert. „Jeder Patient bekommt eine Chefarztbe­handlung durch den entspreche­nden selbst gewählten Belegarzt.“Vielmehr sei es so, dass es mit der neuen Privatstat­ion nun auch für Kassenpati­enten Verbesseru­ngen bei der Bettenbele­gung geben werde. Weil mehr Platz zur Verfügung steht, sollen in der Regelstati­on künftig nur noch zwei statt drei Patienten pro Zimmer untergebra­cht werden. Wer sich die neue Wahlleistu­ngsstation anschauen will, hat dazu am Sonntag, 16. September, beim Tag der offenen Tür im Vincentinu­m Gelegenhei­t. Patienten werden die neue Station am Tag darauf beziehen.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? So sieht es in den Patientenz­immern der neuen Wahlleistu­ngsstation im Vincentinu­m aus. Am Mittwoch wurde die neue Station offiziell gesegnet.
Foto: Silvio Wyszengrad So sieht es in den Patientenz­immern der neuen Wahlleistu­ngsstation im Vincentinu­m aus. Am Mittwoch wurde die neue Station offiziell gesegnet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany