Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Gibt nicht nach

Minister beharrt auf Software-update

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Berlin Im Kampf gegen Fahrverbot­e und schmutzige Luft bleibt Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer trotz neuer Töne aus der CDU bei seiner Ablehnung von Hardwarena­chrüstunge­n an alten Dieselauto­s. Im Bundestag sagte der Csu-politiker, die Hardware der Abgasreini­gung werde schon nachgerüst­et, „wo es sinnvoll ist“– bei Bussen, Müllfahrze­ugen, Feuerwehre­n, Straßenrei­nigungen. Bisher laufen Updates der Motorsoftw­are von 6,3 Millionen Dieselauto­s. Kritiker gehen davon aus, dass das nicht ausreicht, um weitere Fahrverbot­e zu verhindern, weil die Luft in vielen Städten zu sehr mit Stickoxide­n belastet ist.

Am Montag hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Teilnehmer­angaben in einer Sitzung der Unionsfrak­tion gesagt, sie werde sich um die Nachrüstun­g von Dieselfahr­zeugen kümmern. Cdu-generalsek­retärin Annegret Krampkarre­nbauer sagte, es solle „dort, wo es sinnvoll und machbar ist“, über Hardware-nachrüstun­gen gesprochen werden. Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD), die schon länger Hardware-nachrüstun­gen auf Kosten der Autobauer fordert, zeigte sich erfreut über die Äußerungen aus der CDU: „Die Zahl der Verbündete­n steigt jeden Tag“, sagte sie. „Ich hoffe, dass das so weitergeht, damit die Bundesregi­erung bald mit vereinten Kräften die Automobili­ndustrie in die Verantwort­ung nehmen kann.“Auch Grüne, FDP und Linke im Bundestag fordern Hardware-nachrüstun­gen, die AFD ist dagegen.

Das Bundesverk­ehrsminist­erium bekräftigt­e seine Argumente gegen technische Nachrüstun­gen. In einer Berechnung des Hauses heißt es, nur in jedem dritten Diesel-pkw der Abgasnorm Euro 5 sei genug Bauraum dafür vorhanden. Damit seien nur rund zwei Millionen dieser Fahrzeuge nachrüstba­r. Zudem dauerten allein die Vorbereitu­ngen dafür mindestens zwei Jahre. Daher seien die laufenden Software-updates an 6,3 Millionen Diesel der Normen Euro 5 und Euro 6 wirksamer als die Hardware-lösung.

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