Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Weiterbildung ist Pflicht
Durch die Digitalisierung verändert sich die Arbeitswelt schon lange. Es ist ein evolutionärer, kein revolutionärer Vorgang. Das ist die gute, aber nicht beruhigende Nachricht: Denn wir haben zwar Zeit, uns darauf einzustellen und vieles umzustellen. Wer aber Letzteres unterlässt, kommt unter die Räder. Unternehmens-führern fällt ein hohes Maß an Verantwortung zu. Sie müssen Beschäftigte mitnehmen auf die Reise in eine neue Arbeitswelt, die von mehr Automatisierung, zunehmender Digitalisierung, ja dem Siegeszug künstlicher Intelligenz geprägt ist.
Wo einst noch Muskelkraft gefragt war, sind Firmen am stärksten, die mit Allgorithmen-muckis ihre Kraft beweisen. Um zu verhindern, dass viele Mitarbeiter, gerade ältere, mit dem Tempo des Wandels nicht mehr mithalten können, müssen Firmen intensiver als heute auf Weiterbildung setzen. Die Gewerkschaft IG Metall sieht hier zu Recht Defizite und fordert mit Nachdruck ein Umdenken.
Dem Thema wohnt also ein immenser gesellschaftspolitischer Sprengsatz inne: Denn schon die Globalisierung zwang die deutsche Wirtschaft in den 90er-jahren zu harten Anpassungsschritten. Viele Arbeitsplätze fielen weg und neue sind entstanden. Dieser Prozess wird sich durch die Digitalisierung wiederholen. Doch eines ist auch klar: Mann kann nicht alle Arbeitskräfte zu künftig noch stärker benötigten Software-entwicklern und Ingenieuren umschulen. Politiker und Unternehmer sind gefragt, in einem Bündnis für Weiterbildung dafür zu sorgen, dass auch durchschnittlich begabte Menschen in Zukunft eine sinnerfüllte und ausreichend bezahlte Arbeit finden.